Basel (awp) - Der Pharmakonzern Roche veröffentlicht am Donnerstag, 22. Juli, die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2021. Insgesamt haben elf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2021E
(in Mio Fr.)       AWP-Konsens               H1 20A     

Umsatz:            30'026                    29'281  
- Pharma           21'372                    23'202 
- Diagnostics        8674                      6079  
Core-EBIT          11'756                    11'766 

(in CHF)  
Core-EPS            10,29                     10,44  

FOKUS: Wenn Roche über den Geschäftsverlauf in den ersten sechs Monaten berichtet, werden Marktteilnehmer schauen, wie gut sich der Konzern von den Corona-Einbussen erholt hat. So haben sich das Patienten- und Ärzteverhalten ab April langsam wieder normalisiert, heisst es in den verschiedenen Ausblicken. Zur Erinnerung: Während der Hochphase der Pandemie sind viele Behandlungen und Therapien verschoben worden, um die Patienten keinem zusätzlichen Risiko auszusetzen.

Mit Spannung dürfte auch die Geschäftsentwicklung der Diagnostics-Sparte beäugt werden. So dürfte die Sparte einerseits von einer anhaltenden Nachfrage nach Corona-Tests profitiert haben. Analysten glauben aber auch, dass es bei den Routinetests zu einem signifikanten Wachstum speziell im zweiten Quartal gekommen ist.

Gerade mit Blick auf das Diagnostics-Geschäft würde der Markt auch auf mögliche Aussagen in Richtung Geschäftsverlauf 2022 hoffen, heisst es etwa bei Jefferies. Dabei werde das Vertrauen des Managements in das eigene Wachstum trotz einer möglichen "Covid-19-Klippe in der Diagnostik" sowie der anhaltenden Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte wichtig sein.

Das grösste Interesse dürfte aber der Alzheimer-Pipeline gelten, heisst es einstimmig von Analysten-Seite. Nachdem Biogen von der FDA die Zulassung für seinen umstrittenen Alzheimer-Kandidaten erhalten habe, werde nun das Potenzial für eine beschleunigte Einreichung von Gantenerumab in den USA für die Alzheimer-Krankheit vor Veröffentlichung der Phase-III-Daten Mitte kommenden Jahres am Markt diskutiert.

ZIELE: Bei der Vorlage der Umsatzzahlen zum ersten Quartal im April hatte Roche den bisherigen Ausblick bestätigt. Das Management um CEO Severin Schwan blieb dabei betont vorsichtig. So strebt der Konzern zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich an.

Das Wachstum des Kerngewinns je Titel soll dabei weitgehend dem Verkaufswachstum entsprechen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

PRO MEMORIA: Seit April hat Roche zahlreiche Nachrichten über seine Immuntherapie Tecentriq vermeldet. So hat sich der Onkologie-Ausschuss (ODAC) der US-Gesundheitsbehörde FDA mit grosser Mehrheit dafür ausgesprochen, zwei beschleunigte Zulassungsverfahren mit dem Therapeutikum aufrechtzuerhalten.

In der EU wurde Tecentriq zudem in einer weiteren Indikation zugelassen und darf nun auch als Erstlinientherapie für Erwachsene mit Lungenkrebs (NSCLC) eingesetzt werden.

Eine EU-Zulassung gab es zudem für Enspryng zur Behandlung Erwachsener und Jugendlicher ab 12 Jahren, die an Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) leiden, einer Gruppe seltener Autoimmunerkrankungen des zentralen Nervensystems.

In der Schweiz erteilte die Swissmedic dem SMA-Medikament Evrysdi die Zulassung und auch in Japan erhielt Roche grünes Licht.

Aus der Forschungspipeline stiess zuletzt noch Giredestrant (zuvor GDC-9545) auf Interesse. Der Kandidat wird zur Behandlung eines bestimmten Brustkrebses eingesetzt.

AKTIENKURS: Seit Jahresbeginn steht bei den Roche-Bons ein Plus von etwa 15 Prozent zu Buche. Damit haben sie sich etwas besser entwickelt als de Leitindex SMI. Die Aktien von Konkurrent Novartis (-0,4%) haben sie derweil deutlich abgehängt.

Website: www.roche.com

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