Basel (awp) - Der Pharmakonzern Roche veröffentlicht am Mittwoch, 20. Oktober, Umsatzzahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahrs 2021. Insgesamt haben elf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

9Mte 2021E
(in Mio Fr.)           AWP-Konsens     9Mte 2020A    

Umsatz Gruppe            46'456         43'979        
Umsatz Pharma            33'093         34'317         
Umsatz Diagnostics       13'330           9662         


Q3 2021E
(in Mio Fr.)           AWP-Konsens     Q3 2020A    

Umsatz Gruppe           15'743          14'698         
Umsatz Pharma           11'422          11'115         
- Herceptin                583             879         
- Mabthera/Rituxan         622            1003         
- Avastin                  733            1188         
- Ocrevus                 1362            1198         
- Tecentriq                898             718         
- Hemlibra                 773             572         
- Evrysdi                  205              -          
Umsatz Diagnostics        4288            3583         


FOKUS: Bei dem Pharmakonzern gehen Experten bei den anstehenden Zahlen zu den ersten neun Monaten bzw. zum dritten Quartal davon aus, dass auch dieses Mal die Diagnostics-Sparte massgeblich das Wachstum getragen hat. Nicht zuletzt die schnelle Verbreitung des Delta-Variante des Coronavirus dürfte die Nachfrage nach Corona-Tests anhaltend hoch gehalten haben.

Gleichzeitig werden Investoren und Analysten schauen, wie sich das Patientenverhalten über den Sommer verändert hat. Zur Erinnerung: Aus Angst vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus haben viele Patienten den Gang zu Arzt gemieden, was Roche in den Quartalen davor sowohl in bestimmten Bereichen des Diagnostics-Geschäftes, vor allem aber im Pharmageschäft deutlich zu spüren bekommen hatte.

Und auch die Umsatzerosion der drei altgedienten Blockbuster Avastin, Herceptin und Mabthera/Rituxan dürfte weiterhin im Fokus stehen. Laut Roche dürfte das laufende Jahr mehr oder weniger den Höhepunkt der Umsatzeinbussen darstellen. Da die neueren Produkte aber eine starke Nachfrage verzeichnen, sei man in der Lage, diese Einbussen mehr als auszugleichen, hatte das Management um CEO Severin Schwan immer wieder betont.

Mit Blick auf die Pipeline erhoffen sich Beobachter vor allem Aussagen zur weiteren Marschrichtung beim Alzheimer-Kandidaten Gantenerumab, sowie mögliche Aussagen zur Corona-Pille AT-527, nachdem Konkurrent Merck zuletzt mit positiven Studiendaten gepunktet hatte.

ZIELE: Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen im Juli hatte CEO Schwan die bisherige Prognose für 2021 bekräftigt. Danach strebt Roche ein Umsatzwachstum im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich an. Gegenüber AWP hatte sich der Manager seinerzeit zuversichtlich gezeigt, am oberen Ende der Spanne abzuschneiden.

Das Wachstum des Kerngewinns je Titel soll dabei weitgehend dem Verkaufswachstum entsprechen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

Einige Analysten sehen derzeit die Risiken für die Prognosen eher nach oben gerichtet. So rechnen einige Analysten damit, dass Roche die Umsatzerwartungen anhebt und neu von einem Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich ausgehen wird.

PRO MEMORIA: Für Roche hat die Corona-Bekämpfung auch im dritten Quartal eine wichtige Rolle gespielt. Dabei hat der Konzern zusammen mit seinem Partner Regeneron nicht nur positive Daten zu der Therapie REGEN-COV/Ronapreve vorgelegt, auch ordnungsgemässe Zulassungen könnte es in absehbarer Zukunft geben, mit denen dann die bisher gewährten Notfallzulassungen abgelöst würden.

In den letzten Wochen und Monaten hat der Konzern zudem seine Bestrebungen im Bereich der digitalen Pathologie vorangetrieben. Über verschiedene Kooperationen setzt Roche dabei verstärkt auch auf Tools, bei denen künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt.

Erst vor knapp zwei Wochen dann hat Roche von der US-Zulassungsbehörde FDA für seinen Alzheimer-Kandidaten Gantenerumab den Status eines Therapiedurchbruchs erhalten. Die sogenannte "Breakthrough Therapy Designation" der FDA soll die Entwicklung und den Zulassungsprozess von Medikamenten für schwere oder lebensbedrohliche Erkrankungen beschleunigen. Die Studie selbst wird voraussichtlich 2022 abgeschlossen. Schon jetzt bewegt sie die Gemüter der Analysten, da die Therapie im Falle eines Erfolges ein potentieller Multi-Milliarden-Blockbuster wäre.

AKTIENKURS: Seit Jahresbeginn haben die Genussscheine mittlerweile 17 Prozent hinzugewonnen. Das ist mehr, als der Leitindex SMI bislang gewonnen hat. Auch den Konkurrenten Novartis (-8%) lässt Roche in diesem Jahr blass aussehen.

Website: www.roche.com

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