Basel (awp) - Roche hat mit seinem Augen-Kandidaten Faricimab in zwei Phase-III-Studien positive Resultate erzielt. In den beiden Studien TENAYA und LUCERNE wurde Faricimab bei Patienten eingesetzt, die an neovaskulärer oder "feuchter" altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) leiden, wie Roche am Montag mitteilte.

Beide Studien erreichten die gesteckten Ziele (primäre Endpunkte). Sie zeigten, dass Patienten, die Faricimab-Injektionen in festen Abständen von bis zu 16 Wochen erhielten, Sehschärfeergebnisse erzielten, die denen von Patienten, die Aflibercept-Injektionen alle acht Wochen erhielten, nicht unterlegen waren.

Annähernd die Hälfte (45%) der Patienten in beiden Studien wurde im ersten Jahr alle 16 Wochen mit Faricimab behandelt. Dies ist laut Mitteilung das erste Mal, dass diese Dauerhaftigkeit in einer Phase-III-Studie für ein injizierbares Augenmedikament bei nAMD erreicht wurde.

Die neovaskuläre AMD betrifft den Angaben zufolge weltweit etwa 20 Millionen Menschen und ist die Hauptursache für Erblindung bei Menschen über 60 Jahren.

Laut Roche ist es mehr als 15 Jahre her, dass ein Medikament mit einem neuen Wirkmechanismus zur Behandlung von nAMD zugelassen wurde. Bei Faricimab handelt es sich demnach um den ersten bispezifischen Antikörper, der für das Auge entwickelt wurde. Er zielt auf zwei verschiedene Signalwege ab, die bei einer Reihe von Netzhauterkrankungen eine Rolle spielen.

Genaue Daten abwarten

In ihren ersten Kommentaren betonen die verschiedenen Analysten, dass man zunächst die detaillierten Daten im Februar abwarten müsse, um tatsächlich Schlussfolgerungen über diese ersten Daten ziehen zu können. Denn eine wichtige Frage sei etwa, ob und wie viele Patienten Nebenwirkungen wie Entzündungen entwickelt haben, heisst es etwa bei der UBS.

Bei Bryan Garnier konzentriert sich der zuständige Analyst auf den Stellenwert, den Faricimab zusammen mit dem Port-Delivery-System (PDS) für Roche im Bereich Ausgenheilkunde habe. Denn bereits ab der zweiten Jahreshälfte 2021 ist für Lucentis mit ersten Nachahmerprodukten zu rechnen. Das Ziel für Roche sei es, in jedem Fall innovative Produkte in den Schlüsselindikationen AMD und DME auf den Markt zu bringen, um den Umsatz zu sichern und den Markt sogar zu vergrössern.

An der Börse halten sich die Roche-Bons aktuell im oberen Drittel und gewinnen 0,9 Prozent hinzu. Der SMI steigt um 0,63 Prozent.

hr/rw