Basel (awp) - Der Pharmakonzern Roche ist vor dem Wochenende den möglichen EU-Zulassungen zwei seiner Therapien einen wichtigen Schritt näher gekommen. An diesem Montagmorgen folgte noch Swissmedic mit der Zulassung einer Kombinations-Therapie zur Behandlung von Leberkrebs.

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hat am Freitag sowohl beim Grippemittel Xofluza (baloxavir marboxil) als auch für die Kombinationstherapie Phesgo die Zulassung empfohlen.

Phesgo ist eine Festdosis-Kombination aus Perjeta (Pertuzumab), Herceptin (Trastuzumab) und Hyaluronidase, einem Lokalanästhetikum. Sie wird subkutan (SC; unter die Haut) in Kombination mit intravenöser (IV) Chemotherapie bei Patienten eingesetzt, die an frühem und metastasiertem HER2-positivem Brustkrebs leiden.

Xofluza wiederum wird zur Behandlung von unkomplizierter Influenza eingesetzt.

Analysten setzen Hoffnung in Phesgo

Analysten äussern sich vor allem über die positive Stellungnahme zur Festdosis-Kombination Phesgo zuversichtlich. Bei der ZKB schreibt Analyst Michael Nawrath, Phesgo komme in den USA gerade auf den Markt. "Über den EU-Markt könnten indirekt zusätzlich die Umsatzverluste durch Herceptin-Biosimilars abgefedert werden", so der Experte weiter. Tatsächlich gehört Herceptin neben Avastin und Mabthera zu den drei betagten Blockbustern, die ihren Patentschutz verloren haben und dadurch der Konkurrenz von Nachahmerprodukten ausgesetzt sind.

Auch bei Mirabaud geht Analyst Olaf Zilian davon aus, dass die bevorstehende Verfügbarkeit dieses fix-dosierten Kombinationspräparats in der EU dazu beitragen werde, dass Roche einen Teil seines Umsatzrückgangs mit Herceptin dadurch kompensieren könne. Er prognostiziert derzeit für Phesgo im Jahr 2024 einen Umsatz von mehr als 1,1 Milliarden Franken und im Jahr 2028 einen Umsatz von 3,6 Milliarden Franken.

Für Xofluza fallen beide Kommentare etwas zurückhaltender aus. Nawrath von der ZKB hebt hervor, dass die Umsätze seit der US-Einführung 2019 mit 28 Millionen Franken eher moderat ausfallen. Wegen Covid-19 und der regionalen Expansion nach Europa sollte eine Umsatzdynamik dieses antiviralen Therapeutikums einsetzen.

Mit einem Minus von 0,5 Prozent hinken die Roche-Bons am Montag gegen 11.15 Uhr - wie auch andere defensive Titel - dem SMI hinterher. Der Leitindex tritt zeitgleich unverändert auf der Stelle.

hr/rw