BASEL (dpa-AFX) - Der Pharmakonzern Roche hat auch im ersten Quartal 2021 von gut laufenden Geschäften mit Covid-19-Tests in seiner Diagnostiksparte profitiert. Allerdings gingen wegen der Corona-Pandemie weniger Menschen zum Arzt und dies bremste erneut die Geschäfte in der Pharmasparte. Zudem belastete der starke Schweizer Franken. Konzernweit gingen deshalb die Umsätze um rund ein Prozent auf rund 14,93 Milliarden Franken (13,54 Mrd Euro) zurück, wie das Unternehmen am Mittwoch in Basel mitteilte. Währungsbereinigt kam noch ein Plus von drei Prozent heraus. Gewinnzahlen legt Roche nach drei Monaten traditionell nicht vor.

Am Aktienmarkt kamen die veröffentlichten Umsatzzahlen dennoch gut an. Die Aktie legte im frühen Handel um 1,4 Prozent zu. Die Umsatzzahlen des Pharmakonzerns hätten im ersten Quartal die Konsensschätzungen leicht übertroffen, schrieb Analyst Peter Welford vom Analysehaus Jefferies in einer Schnelleinschätzung. Der Ausblick sei erwartungsgemäß bestätigt worden.

Die Nachfrage nach den kürzlich eingeführten diagnostischen Tests und Medikamenten sei nach wie vor hoch, sagte Unternehmenschef Severin Schwan. Aber der Wettbewerb durch Biosimilars wirke sich wie erwartet auf die Verkäufe der etablierten Medikamente erheblich aus. Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte Schwan. Damit rechnet der Konzern weiterhin ähnlich wie im Vorjahr währungsbereinigt mit einem Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Für den Kerngewinn je Aktie wird ein ähnliches Wachstum angestrebt.

In den ersten drei Monaten legten die Umsätze in Roches Diagnostiksparte währungsbereinigt um 55 Prozent zu. Roche hat in der Sparte nach eigenen Angaben inzwischen 18 Produkte für die Sars-Cov-2-Diagnostik im Angebot. Darüber hinaus prüft das Unternehmen nach eigenen Angaben das Potenzial von Wirkstoffen, die sich in der Entwicklung befinden, aber auch von Medikamenten aus dem bestehenden Portfolio. Zudem ist Roche eine Reihe von Partnerschaften wie mit den US-Pharmakonzernen Gilead und Regeneron eingegangen, um neue Wirkstoffe zu entwickeln, die potenziell sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung von COVID-19 geeignet sind.

In der Pharmasparte hingegen musste Roche wegen der Corona-Einschränkungen und den Belastungen durch den starken Franken einen Umsatzschwund von 14 Prozent hinnehmen, zu konstanten Wechselkursen betrug das Minus neun Prozent. Die größten Einbußen verzeichneten die Schweizer dabei in den USA und Japan.

Die Verkäufe jüngerer Roche-Medikamente zogen zwar erneut deutlich an: Medikamente wie das Krebsmittel Tecentriq, das Hämophilie-Präparat Hemlibra und die Multiple-Sklerose-Arznei Ocrevus sorgten in Summe für prozentual zweistellige Zuwächse. Negativ wirken sich aber auch die anhaltenden Umsatzeinbußen mit älteren Medikamenten aufgrund abgelaufener Patente aus. So gingen die Umsätze mit altgedienten Blockbustern wie MabThera/Rituxan, Avastin und Herceptin weltweit laut Roche um 1,6 Milliarden Franken zurück./mne/ngu/stk