MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Online-Möbelhändler Westwing hat im zweiten Quartal mit einem rückläufigen Umsatz zu kämpfen gehabt und einen operativen Verlust eingefahren. Die Erlöse gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf 58 Millionen Euro zurück, wie das seit Herbst vergangenen Jahres an der Börse notierte Unternehmen am Dienstag in München mitteilte. Das schwache Geschäft in Italien sowie Probleme bei der Gewinnung von Neukunden durch Werbung belasteten das Unternehmen, das seit dem vergangenen Jahr an der Börse notiert ist.

Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rutschte sogar mit minus 5 Millionen Euro in die roten Zahlen. Vor einem Jahr hatte Westwing hier noch einen kleinen operativen Gewinn von einer Million Euro ausgewiesen. Das Unternehmen begründete den Verlust unter anderem mit den Auswirkungen eines verzögerten, aber mittlerweile abgeschlossenen Lagerumzugs, der zu Einmalkosten und Ineffizienzen in der Logistik geführt habe.

Westwing-Gründer und -Vorstandschef Stefan Smalla räumte ein, dass die aktuellen Zahlen nicht die Ambitionen des Unternehmens für das Gesamtjahr widerspiegelten. Er zeigte sich für den weiteren Jahresverlauf dennoch zuversichtlich. Westwing gehe davon aus, bis Ende 2019 wieder zu profitablem Wachstum zurückzukehren, sagte Smalla. "Wir glauben, dass wir in den vergangenen Monaten die Talsohle durchschritten haben".

Der Online-Möbelhändler hatte im Mai seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt, nachdem das Bruttowarenvolumen für die Monate März und April hinter den Erwartungen des Unternehmens zurückgeblieben war. Diese Prognose bestätigte das Unternehmen nun. Westwing erwartet demnach weiterhin ein Umsatzwachstum von 6 bis 12 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll am unteren Ende der Bandbreite von minus 1 bis plus 1 Prozent liegen.

Westwing wurde 2011 gegründet und ist laut eigenen Angaben inzwischen in elf europäischen Ländern aktiv. Am Vortag hatte das Unternehmen einen kleineren Aktienrückkauf über bis zu 4 Millionen Euro angekündigt. Damit sollen knapp 4 Prozent der Aktien zurückgekauft werden. Das Unternehmen wurde im Herbst 2018 von Rocket Internet an die Börse gebracht.

Für die Anleger war der Börsengang ein Flop. Ausgehend vom Emissionspreis in Höhe von 26 Euro ging es um 80 Prozent auf zuletzt 5,075 Euro nach unten. Damit kommt das Unternehmen nur noch einen Börsenwert von etwas mehr als 100 Millionen Euro. Der einstige Großaktionär Rocket Internet hat sich inzwischen komplett zurückgezogen. Größter Anteilseigner ist der schwedische Investor Kinnevik mit einem Anteil von 13,5 Prozent./eas/men/zb