LONDON (dpa-AFX) - Der kriselnde Triebwerkshersteller Rolls-Royce ist nach herben Verlusten vor und in der Corona-Krise in die Gewinnzone zurückgekehrt. Nach dem ersten Halbjahr stand unter dem Strich ein Überschuss von 393 Millionen britischen Pfund (461 Mio Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch in London mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Rolls-Royce einen Verlust von 5,4 Milliarden Pfund erlitten. Neben dem Einbruch des Flugverkehrs in der Corona-Pandemie kamen Qualitätsprobleme den Hersteller immer wieder teuer zu stehen.

In den ersten sechs Monaten fiel Rolls-Royce' Umsatz mit 5,2 Milliarden Pfund noch neun Prozent niedriger aus als in dem bereits pandemiegeprägten Vorjahreszeitraum. Der Hersteller hat bei seinen Flugzeug-Triebwerken auf große Langstreckenjets gesetzt und lässt sich von den Fluggesellschaften großenteils nach Betriebsstunden bezahlen. Da die Corona-Krise den Flugverkehr auf der Langstrecke besonders schwer getroffen hat, leidet Rolls-Royce noch stärker als andere Triebwerkshersteller wie Pratt & Whitney, MTU und Safran.

Konzernchef Warren East rechnet in der zweiten Jahreshälfte aber wieder mit einem Umsatzwachstum. Und dank der jüngsten Auftragseingänge soll der Erlös 2022 wieder das Niveau aus dem Vorkrisen-Jahr 2019 erreichen. Unterdessen arbeitet Rolls-Royce weiter daran, zu Geld zu kommen. So meldete der Konzern Fortschritte beim geplanten Verkauf seiner Tochter ITP Aero: Man habe sich für exklusive Gespräche mit einem Konsortium um den Finanzinvestor Bain Capital entschieden, hatten die Briten am Mittwoch mitgeteilt. Im Februar hatte auch der Münchner Hersteller MTU ein mögliches Interesse an ITP angedeutet./stw/men/zb