Morges (awp) - Der Energiekonzern Romande Energie hat im ersten Halbjahr 2016 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft. Operativ konnte das Energieunternehmen - das über relativ wenig eigene Kraftwerke verfügt und bei der Beschaffung von der Entwicklung der Strompreise abhängt - die Leistung vor allem dank tieferer Personalkosten steigern. Das Geschäftsportfolio mit Fokus auf erneuerbare Energien soll weiter ausgebaut werden.

Wie Romande Energie am Donnerstag mitteilt, nahm der Umsatz um 1,1% auf 291,7 Mio CHF zu. Bei 6% höheren Einkaufskosten ging aber der Bruttobetriebsgewinn um 4,0% auf 141,4 Mio zurück. Als Ursache für die steigenden Beschaffungskosten nennt das Unternehmen die Entwicklung des Stromhandelsgeschäfts, der Verkauf von 64% an der Forces Motrices du Grand-Saint-Bernard und eine Zunahme des nicht mit der Stromproduktion verbundenen Einkaufs.

VERSZINSUNG FÜR KÜNFTIGE RENTNER GESENKT

Auf der Gegenseite sanken die Aufwendungen um 17% dank 27% tieferer Personalkosten nach einer Senkung des technischen Zinssatzes durch die Vorsorgestiftung. Konkret brachte dieser Schritt der Romande Energie einen Einmalgewinn von 12 Mio CHF. In der Folge nahmen die operativen Gewinnzahlen EBITDA und EBIT um 7,6%, resp. 14% auf 83,5 Mio bzw. 57,4 Mio zu.

Unter dem Strich schaute ein Gewinn von 55,3 Mio CHF heraus. Im ersten Halbjahr 2015 hatte Romande Energie noch einen Verlust von 53,2 Mio geschrieben, weil der Beitrag der assoziierten Gesellschaften am Reingewinn bei -81 Mio CHF lag. Konkret musste der Mitbewerber Alpiq hohe Wertberichtigungen vornehmen, was auch Auswirkungen auf Romande Energie hatte.

Die Westschweizer halten eine Beteiligung von 29,7% an der EOS Holding SA (EOSH), die ihrerseits einen Anteil von 31,4% an Alpiq hält. Im ersten Halbjahr 2016 belief sich der Anteil am Reingewinn der assoziierten Gesellschaften nun auf 3 Mio CHF, so Romande Energie.

Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen.

KRAFTWERKPORTFOLIO ENTWICKELN

Die Stromproduktion der Elektrizitätswerke von Romande Energie hat den Angaben zufolge "dank ausserordentlich günstigen Wetterbedingungen" um 41% zugenommen. Mit den erzeugten 346 Gigawattstunden habe die Gesellschaft 18% des Strombedarfs der Kunden gedeckt. Das Unternehmen warte aber weiterhin auf sich bietende Gelegenheiten für den Kauf von Kraftwerken - sowohl in der Schweiz als auch im Ausland, heisst es weiter. Gleichzeitig werde das eigene Kraftwerkportfolio weiter entwickelt.

Auch das Geschäftsportfolio mit Fokus auf erneuerbare Energien werde weiter ausgebaut. So habe man etwa am 1. Juli die Romande Energie Services SA gegründet, eine auf Energiedienstleistungen ausgelegte Gesellschaft. Dank dem stabilen Eigenkapital von 1,6 Mrd CHF und einer Eigenkapitalquote von 77% sehe sich das Unternehmen in der Lage, seine Visionen zu realisieren.

Eine vollständige Öffnung des schweizerischen Strommarkts dürfte derweil im Urteil von Romande Energie kaum demnächst eine Tatsache werden. Denn laut Bundesrat hänge der Zeitpunkt vor allem davon ab, wie sich die bilateralen Verhandlungen mit der EU über ein Stromabkommen entwickeln. Das Unternehmen verweist auf die politischen und wirtschaftlichen Ungewissheiten in Europa, die durch den Brexit-Entscheid noch verstärkt worden seien.

Mit Blick auf das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einer operativen Leistung, die in etwa dem Ergebnis des ersten Halbjahres entspricht.

ra/rw