MarketScreener konnte Einsicht in die vollständigen Finanzunterlagen des Konzerns nehmen, der seit Jahrzehnten unter der Leitung von Igor Setschin steht – einem der treuesten Vertrauten Wladimir Putins.

Im Geschäftsjahr 2024 förderte Rosneft, Russlands größter Steuerzahler, täglich weiterhin 3,7 Millionen Barrel Rohöl sowie 1,4 Millionen Barrel Öläquivalent in Form von Gas.

Damit rangiert das Unternehmen weltweit auf Platz drei der größten Förderer fossiler Energieträger – hinter den staatlichen Konzernen Saudi-Arabiens und des Irans. Diese Position spiegelt sich auch in den nachgewiesenen Reserven wider, die bei etwa 40 Milliarden Barrel liegen.

Obwohl die westlichen Sanktionen Rosneft theoretisch den Zugang zu modernster Bohrtechnik verwehren, lagen die Förderkosten pro Barrel im Jahr 2024 bei lediglich 2,90 US-Dollar – ein Niveau, das mit Saudi Aramco vergleichbar ist und rund zehnmal günstiger als die Produktionskosten in den nordamerikanischen Schieferölregionen.

Der an die Aktionäre ausschüttbare Nettogewinn – identisch mit dem freien Cashflow – belief sich 2024 auf rund zwölf Milliarden US-Dollar. Die Dividendenzahlungen wurden im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel erhöht, mutmaßlich zur Mitfinanzierung des russischen Kriegshaushalts.

Zwar liegt der Gewinn unter dem Rekordwert von 2023 (rund 16 Milliarden US-Dollar), doch entspricht er exakt dem Ergebnis aus dem Jahr 2021 – also vor dem Angriff auf die Ukraine. In Rubel gerechnet ist er sogar deutlich gestiegen.

Dies illustriert die begrenzte Wirksamkeit westlicher Sanktionen. Tatsächlich scheinen staatliche Steuerabgaben und die mittlerweile über 20 % liegenden Zinssätze in Russland Rosneft mehr zugesetzt zu haben als die Strafmaßnahmen der USA und der EU.

Angaben zur Absatzstruktur der Produktion macht Rosneft nicht mehr. Bekannt ist lediglich, dass 2024 etwa die Hälfte des raffinierten Rohöls exportiert wurde. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 wurden noch rund drei Viertel der Fördermenge außerhalb der GUS-Staaten abgesetzt – mutmaßlich hauptsächlich nach Indien und China.

An der Moskauer Börse wird Rosneft derzeit mit rund 57 Milliarden US-Dollar bewertet – das entspricht dem knapp Fünffachen des im Jahr 2024 generierten freien Cashflows. Bemerkenswert ist, dass dieses Bewertungsmultiple über dem des brasilianischen Konkurrenten Petrobras liegt, dessen nachgewiesene Reserven drei- bis viermal geringer sind als jene von Rosneft.