LONDON (awp international) - Bei der verstaatlichten britischen Grossbank Royal Bank of Scotland (RBS) mehrt sich die Hoffnung auf bessere Zeiten. Zwischen April und Ende Juni stand in den Büchern wie schon im ersten Quartal ein Gewinn. Zum Jahresauftakt hatte die Bank, die eines der grössten Sorgenkinder der Branche ist, erstmals seit langer Zeit keinen Verlust verbucht.

Im zweiten Quartal habe der Überschuss 680 Millionen Pfund (rund 752 Mio Euro) betragen, teilte die Bank am Freitag in London mit. Das war noch mal deutlich mehr als in den ersten drei Monaten des Jahres. Der Gewinn im operativen Kerngeschäft stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 136 Prozent auf 1,7 Milliarden Pfund.

Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Experten hatten zwar mit einem Gewinnanstieg gerechnet, aber nicht in dieser Grössenordnung. Am Aktienmarkt kam das gut an. Die RBS-Aktien legten um bis zu 5 Prozent zu und bauten damit ihre Gewinne seit dem Brexit-Knick im vergangenen Sommer auf etwas mehr als 80 Prozent aus.

Die RBS gehört weltweit zu den grössten Problemfällen der Branche. Der Staat hatte im Krisenjahr 2008 insgesamt 45,5 Milliarden Pfund in die Bank gepumpt, um sie zu retten. Aktuell hält die Regierung etwas mehr als 70 Prozent der Aktien - dieses Paket ist an der Börse nach dem jüngsten Kursanstieg rund 22 Milliarden Pfund wert.

Anders als der Konkurrent Lloyds , den die Regierung in der Finanzkrise ebenfalls stützen musste, hat die RBS die Kurve noch nicht gekriegt. Bei Lloyds konnte sich der Staat inzwischen wieder zurückziehen, nachdem er zwischenzeitlich mehr als 40 Prozent der Anteile gehalten hatte.

Bei der RBS hat es bisher erst ein Mal einen kleineren Verkauf von Anteilen gegeben. Der Kurs ist aktuell immer noch sehr weit weg von dem Niveau, das der Staat bräuchte, um ohne Verlust auszusteigen./zb/das/fbr