MÜNCHEN (dpa-AFX) - Radioanbieter in Deutschland werden einer Prognose zufolge wegen der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr mit rückläufigen Umsätzen aus Werbung rechnen müssen. Die Erlöse mit Radiowerbung werden 2021 voraussichtlich um 5 Prozent auf 677 Millionen Euro zurückgehen, wie der Verband Privater Medien (Vaunet) am Montag zum Start des mehrtägigen Branchentreffens Medientage München mitteilte. In den regionalen und lokalen Werbemärkten sei die coronabedingte Lage nach wie vor schwierig. In der Pandemie fielen Werbeaufträge weg oder sie wurden verschoben.

Nach Angaben des Verbandes, der private Radio- und TV-Anbieter vertritt, gingen 2020 die Umsätze mit Radiowerbung aller privaten und öffentlich-rechtlichen Angebote um 9,1 Prozent auf 713 Millionen Euro zurück. Damit ist Werbung für lineare Radioprogramme - also das fortlaufende Programm und nicht zeitunabhängiges Streaming - gemeint.

Bei der Fernsehwerbung wird für dieses Jahr zwar eine Umsatzsteigerung von 7 Prozent auf rund 4,3 Milliarden Euro erwartet. Allerdings wird nach einem Rückgang im Jahr 2020 um 8,8 Prozent noch nicht wieder das Vor-Coronakrisen-Niveau erreicht (2019: 4,4 Milliarden Euro).

Alle audiovisuellen Werbeumsätze zusammengenommen werden laut Vaunet insgesamt 6,04 Milliarden Euro in diesem Jahr betragen - das entspricht einem Wachstum von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Wert liege dann wieder leicht über dem Vorkrisenniveau von 2019 mit 6,02 Milliarden Euro. Treiber ist vor allem das Wachstum bei den Streamingumsätzen.

Die Gesamtumsätze, also nicht nur Werbung, aller Audio- und audiovisuellen Medien einschließlich Streaming, Pay-Angebote und Teleshopping werden laut Prognose auf 14,31 Milliarden Euro steigen (plus fast 7 Prozent). 2020 hatten die Erlöse der Gesamtbranche bei 13,38 Milliarden Euro gelegen. Damals waren die Umsätze um 3,7 Prozent gewachsen. Der Streaming-Markt wächst.

Vaunet-Geschäftsführer Frank Giersberg sagte zu der Prognose: "Während die Nutzung von Radio, Fernsehen und Streamingangeboten in der Krise weiter gestiegen ist, hatte vor allem die coronabedingte Zurückhaltung von Werbekunden zum Teil erhebliche Umsatzrückgänge zur Folge. So darf die insgesamt positive Umsatzprognose für 2021 auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass einzelne Segmente und Unternehmen in Folge der Pandemie immer noch unter erheblichem wirtschaftlichem Druck stehen."/rin/DP/zb