Unsere Auswahl an weiteren Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


8. RWE dürfte von höheren Strompreisen profitiert haben 

Die aktuelle Energiekrise aufgrund des Ukraine-Krieges und die deutlich gestiegenen Strompreise dürften die beherrschenden Themen bei Vorlage der Erstquartalszahlen von RWE sein. Auf der Hauptversammlung Ende April hatte Konzernchef Markus Krebber gesagt, dass "wir uns so schnell wie möglich von russischen Energie- und Rohstofflieferungen unabhängig machen müssen". Kurzfristig gehe es darum, die Versorgungssicherheit im kommenden Winter und in den folgenden Jahren zu stärken. Vor diesem Hintergrund sieht Krebber auch den "temporären Einsatz" von mehr Kohlekraftwerken als notwendig an, um den Gasverbrauch im Stromsektor zu reduzieren. "Wir rütteln jedoch nicht am Kohleausstieg", stellte er klar.

>>> Donnerstag, 12. Mai 2022; 07:00 Uhr


9. Hebt Siemens seine Gewinnprognose an? 

Nach der Prognoseerhöhung von Siemens Healthineers wegen des unerwartet starken Corona-Schnelltestgeschäfts könnte auch der Mutterkonzern selbst seine Prognose für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr anheben. Das legt die aktuelle Konsensschätzung für den bereinigten Gewinn je Aktie nahe, die schon deutlich über der Guidance des Technologiekonzerns liegt. Und der Siemens-Finanzchef selbst hat eine Aktualisierung der Prognose zum Halbjahr schon vor drei Monaten angekündigt, allerdings nicht aus operativen Gründen, sondern weil bis dato unklar war, wann die jüngsten Verkäufe von Randgeschäften sich materialisieren. Davon abgesehen interessiert, wie gut Siemens mit Ukraine-Krieg, Corona-Lockdown in China, Kosteninflation und Lieferengpässen zurechtkommt.

>>> Donnerstag, 12. Mai 2022; 07:00 Uhr


10. Merck setzt Wachstumskurs fort 

Der Darmstädter DAX-Konzern Merck dürfte im ersten Quartal weiter gewachsen sein. Dazu dürften die neuen Medikamente Mavenclad und Bavencio sowie der Geschäftsbereich Electronics beigetragen haben, in den die Merck KGaA bis 2025 mehr als 3 Milliarden Euro investiert. Das Life-Science-Geschäft sollte weiterhin von Umsätzen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie profitiert haben.

>>> Donnerstag, 12. Mai 2022; 07:00 Uhr


11. Allianz-Anleger warten auf Gewissheit im US-Fondsdebakel 

Bei der Allianz haben sich das schwächere Umfeld und das hohe Schadensaufkommen durch Unwetter in Europa und Australien bemerkbar gemacht. Analysten rechnen mit einem Gewinnrückgang im ersten Quartal, der aber kaum die Gewinnprognose des Konzerns aus der Bahn werfen dürfte. Die Anleger warten auf Aussagen zu den Folgen des Debakels um die Structured-Alpha-Fonds im Asset Management. Zwar hat der Konzern schon milliardenschwere Vergleiche geschlossen, doch die Verhandlungen mit den US-Behörden und weiteren geschädigten Anlegern laufen noch. Diese Unsicherheit belastet den Aktienkurs. Aktionäre fragen sich, wie viele Milliarden die Allianz noch berappen muss.

>>> Donnerstag, 12. Mai 2022; 07:00 Uhr


12. Steuerschätzung in unsicherem Umfeld 

Wenn die Steuerschätzer die zu erwartenden Steuereinnahmen berechnen, stehen viele Unwägbarkeiten im Raum. Mehr als sonst üblich sind sie auf Mutmaßungen über die weiteren Auswirkungen des Ukraine-Kriegs angewiesen. Grundlage ihrer Berechnungen wird die neue Wachstumsprognose der Regierung sein, die mit 2,2 Prozent für dieses Jahr um 1,4 Prozentpunkte weniger erwartet als zuvor, und für 2023 dann 2,5 Prozent veranschlagt. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), der die neuen Schätzzahlen vorstellen wird, muss aber damit rechnen, dass der noch kräftige Anstieg der Steuereinnahmen um satte 18,1 Prozent im ersten Quartal nicht die Basis für das Gesamtjahr beschreiben dürfte.

>>> Donnerstag, 12. Mai 2022; 15:00 Uhr


13. Telekom mit US-Rückenwind, Niederlande-Verkauf und Turm-Spekulation 

Die Tochter T-Mobile US, die ihre Zahlen traditionell vor denen der deutschen Mutter veröffentlicht, hat mit einem starken Erstquartal schon mal vorgelegt. Für die Deutsche Telekom erwarten Analysten einen robusten Umsatz- und Gewinnanstieg. Beachtet werden muss, dass T-Mobile Netherlands letztmalig konsolidiert wird. Aus deren Verkauf per 31. März erzielt die Telekom einen Nettomittelzufluss von rund 4,0 Milliarden Euro. Neben den Zahlen werden Anleger genau auf mögliche Aussagen zum zumindest teilweisen Verkauf der Sendetürme achten, deren Wert z.B. Berenberg auf 17 Milliarden Euro veranschlagt. Ein Interessent, die spanische Cellnex, buhlt zunehmend intensiv darum. Die Telekom sieht sich aber nicht unter Zeitdruck.

>>> Freitag, 13. Mai 2022; 07:00 Uhr


14. Grüne könnten bei Landtagswahl in NRW Zünglein an der Waage sein 

Bei der Landtagswahl Nordrhein-Westfahlen muss Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) um seine Wiederwahl bangen. In Umfragen liegt die CDU knapp vor der SPD. Die regierende schwarzgelbe Koalition könnte ihre Mehrheit verlieren. Für CDU-Chef Friedrich Merz wäre es eine Genugtuung, wenn in seinem Heimatland die Union die Nase vorne behielte. Aber Wüst hat seit seiner Amtsübernahme vom gescheiterten Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet nur eine gemischte Bilanz vorzuweisen. Während der Flutkatastrophe vom vergangenen Sommer machten mehrere Minister Urlaub auf Mallorca. In der Bildungspolitik irritierte die zuständige Ministerin während der Corona-Pandemie mit einem Zickzackkurs. SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty ist allerdings in seiner eigenen Partei umstritten und in der Bevölkerung weniger beliebt als Wüst. Am Ende könnten die Grünen das Zünglein an der Waage sein und Wüst im Amt halten.

>>> Sonntag, 15. Mai 2022; 08:00 Uhr


Mitarbeit: Andrea Thomas, Stefanie Haxel, Andreas Kissler, Olaf Ridder, Eric Reinhard, Hans-Joachim Koch, Matthias Goldschmidt

Kontakt zum Autorenteam: topnews.de@dowjones.com

DJG/smh

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May 09, 2022 00:00 ET (04:00 GMT)