Von Eric Reinhard

FRANKFURT (Dow Jones)--Im Fokus der Bilanzpresse- und der Investorenkonferenz von RWE am Donnerstag dürfte der Blick nach vorne mit der Ergebnisentwicklung 2023 und dem Agieren in der Energiekrise stehen. Der Energieerzeuger hatte die wichtigsten Kennzahlen für das erste Halbjahr 2022 bereits Ende Juli vorab mitgeteilt.

Für das nächste Jahr erwartet der Konzern eine Fortsetzung der positiven Ergebnisentwicklung, hält sich mit einer Anpassung der bisherigen Prognose aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten aber zurück.

Bisher lautet die Guidance für 2023 beim bereinigten Konzern-EBITDA 2,9 bis 3,3 Milliarden Euro, im Kerngeschäft 2,8 bis 3,2 Milliarden. Der bereinigte Nettogewinn soll bei 0,7 bis 1,1 Milliarden Euro liegen.

Den Jahresausblick 2022 hatte RWE zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben. Der DAX-Konzern profitiert von den deutlich gestiegenen Energiepreisen.

Von der Krise am Gasmarkt ist RWE wenig betroffen, da die Geschäftsbeziehungen mit Russland begrenzt sind. Vor allem in den Kernbereichen Wasser/Biomasse/Gas sowie Energiehandel, brummt das Geschäft. Dank besserer Windbedingungen und der Inbetriebnahme des britischen Offshore-Windparks Triton Knoll verbesserte sich auch das Ergebnis im Offshore-Segment.


   Darauf sollten Anleger achten: 

AUSBLICK: RWE hat seine im Februar erhöhte Gewinnprognose für 2022 im Juli erneut angehoben. Der Konzern rechnet nun mit einem bereinigten EBITDA von 5,0 bis 5,5 (2021: 3,650) Milliarden Euro. Im Kerngeschäft sollen es nun 4,3 bis 4,8 (2021: 2,761) Milliarden Euro sein. Beim bereinigten EBIT werden zwischen 3,4 bis 3,9 (2021: 2,185) Milliarden Euro angepeilt. Den bereinigten Nettogewinn sieht der Konzern bei 2,1 bis 2,6 (2021: 1,569) Milliarden Euro. Das Dividendenziel liegt unverändert bei 0,90 (2021: 0,90) Euro je Aktie.

ENERGIEKRISE: Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, beteiligt sich RWE daran, LNG-Schiffe zu chartern, die Flüssiggas umwandeln und ins Pipelinenetz einspeisen können. Der Konzern ist auch am Bau eines Flüssiggas-Terminals in Brunsbüttel beteiligt. Zudem sollen langfristige Flüssiggas-Lieferverträge geschlossen werden. RWE plant in Brunsbüttel auch ein Import-Terminal für grünen Ammoniak als wettbewerbsfähigstes Wasserstoffderivat zu bauen, das ab 2026 in Betrieb gehen soll.

STRATEGIE: RWE hat sich auf dem Kapitalmarkttag im November 2021 ambitionierte mittel- und langfristige Ziele gesetzt. Bis 2030 sollen 50 Milliarden Euro brutto in das Kerngeschäft Offshore- und Onshore-Windkraft, Solar, Speicher und Wasserstoff investiert werden. Das Portfolio soll so um 25 Gigawatt auf 50 Gigawatt verdoppelt werden.


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                                VORAB 
                                BEKANNTGABE 
1. Halbjahr                      1H22   1H21 
EBITDA*                         2,858  1,751 
EBITDA-Kerngeschäft*            2,357  1,206 
EBIT*                           2,104  1,042 
Ergebnis nach Steuern/Dritt.*   1,566  0,870 
 
AUSBLICK 2022: 
                                   2022         2021 
- EBITDA*:                      5,0 bis 5,5    3,650 
- EBITDA* Kerngeschäft:         4,3 bis 4,8    2,761 
- EBITDA* Offshore Wind:       1,35 bis 1,6    1,110 
- EBITDA* Onshore Wind/Solar:   0,9 bis 1,1    0,258 
- EBITDA* Wasser/Biomasse/Gas:  1,4 bis 1,7    0,731 
- EBITDA* Energiehandel:        deutlich über 350 (2021: 769) Mio Euro 
- EBITDA Kohle/Kernenergie:     650 bis 750 (2021: 889) Mio Euro 
- EBIT*:                        3,4 bis 3,9    2,185 
- Erg nach Steuern/Dritten*:    2,1 bis 2,6    1,569 
- Dividendenziel:               0,90           0,90 Euro je Aktie 
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* bereinigt

- Angaben in Milliarden Euro, außer anderweitig angegeben

- Quelle: Angaben des Unternehmens

Kontakt zum Autor: eric.reinhard@wsj.com

DJG/err/smh

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August 10, 2022 23:45 ET (03:45 GMT)