BERLIN/LUBMIN (dpa-AFX) - Vertreter der Kernenergiebranche haben im Zusammenhang mit dem Rückbau von Kernkraftwerken auf die notwendige Entsorgung auch nicht radioaktiven Abfalls hingewiesen. "Ohne Deponien und Müllverbrennungsanlagen funktioniert kein Rückbau", teilte der Energiekonzern RWE mit. Vom Verband Kerntechnik Deutschland hieß es: Kreise und gegebenenfalls Länder müssten für ausreichend Deponieraum für Bauschutt sorgen.

Nach Aussage eines Sprechers des Verbands gebe es Fälle, in denen Deponien Bauschutt unter Verweis auf Sicherheitsbedenken abgelehnt hätten, obwohl dieser Schutt nach entsprechenden Messungen als unbedenklich eingestuft wurde. Sogenannte freigemessene Abfälle machten den weitaus größten Anteil des Materials aus, der beim Rückbau anfalle. Er vermute hinter solchen Vorbehalten auch die Absicht, Deponiekapazität zu schonen. In einem Fall hätte Schutt über weite Strecken in ein anderes Bundesland gefahren werden müssen.

Von RWE hieß es: "Wenn der Abbauprozess nicht ins Stocken kommen soll, braucht es gesicherte Entsorgungspfade für alles, was nicht recycelt werden kann." Aktuell läuft etwa in Baden-Württemberg eine Auseinandersetzung zwischen Land und einem Landkreis über die Aufnahme freigemessenen Abfalls. In Lübeck gab es eine ähnliche Auseinandersetzung.

Im vorpommerschen Lubmin, wo nach Angaben der zuständigen Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH (EWN) der größte Rückbau eines Kernkraftwerks in Europa erfolgt, habe man keine Probleme mit der Entsorgung von Bauschutt. Dort wird die Abbaumasse auf etwa 1,8 Millionen Tonnen geschätzt. Nicht alles davon ist Bauschutt. Für 1,2 Millionen Tonnen davon bestünden keine Beschränkungen wegen Radioaktivität./chh/DP/zb