FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Freitagnachmittag nach oben. Der DAX steigt um 0,8 Prozent auf 13.993 Punkte. Der Blick zurück zeigt, dass der DAX am Freitag der Vorwoche bei 14.050 Punkten aus dem Handel gegangen war. Damit hat er sich eine Verschnaufpause während der Berichtssaison gegönnt, an der Börse auch gerne Konsolidierung genannt. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,9 Prozent auf 3.713 Punkte zu. Unterstützung liefern die erfreulich robusten Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. Für Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa der DWS, hat sich die Wirtschaft der Eurozone im Februar trotz des europaweiten Lockdowns erstaunlich gut geschlagen. So habe sich im verarbeitenden Gewerbe die Stimmung sogar kräftig verbessert.

Geschäftserwartungen, Auftragseingänge und besonders die Aufträge aus dem Ausland deuteten weiterhin auf Expansion. Einziger Wermutstropfen seien die Lieferzeiten, die zeigten, dass die bisherige Just-in-time-Produktion aufgrund von Grenzschließungen, Lieferengpässen in der Zulieferindustrie und Beschränkungen in den Herkunftsländern unter Druck geraten. Im Dienstleistungsbereich habe sich die Stimmung weiter eingetrübt und liege deutlich unter der Expansionsschwelle. Die Erwartungen seien allerdings noch zuversichtlicher als im Januar.


   Deutsche Erzeugerpreise steigen so stark wie seit über 12 Jahren nicht mehr 

Die deutschen Erzeugerpreise sind im Januar so stark gestiegen wie seit über zwölf Jahren nicht mehr. Im Monatsvergleich ergab sich ein Plus von 0,9 Prozent, gerechnet worden war mit einem Plus von 0,1 Prozent, also fast mit stabilen Erzeugerpreisen. "Der Rentenmarkt bleibt angesichts der Reflationsdiskussion angeschlagen", heißt es bei der Helaba. "Daran wird sich so schnell wohl nichts ändern", so das Haus. Am Anleihemarkt stehen die Bundesanleihen leicht unter Abgabedruck, die Zehnjahresrendite steigt um 2 Basispunkte auf nun minus 0,326 Prozent.


   RWE liefert überraschende Gewinnwarnung 

Die extremen Wetterbedingungen im US-Bundesstaat Texas werden das Ergebnis des Energieversorgers RWE im laufenden Geschäftsjahr belasten. Die Witterung führe zu Ausfällen von Windkraftanlagen und hohen Strompreisen. In der Folge wird das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) des Segments Onshore Wind/Solar 2021 voraussichtlich insgesamt mit einem niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belastet. Die Belastung für RWE in Texas werten die Analysten der DZ Bank als Einmaleffekt. Sie empfehlen, größere Kursrücksetzer als Kaufgelegenheit zu nutzen. Das scheinen die Anleger zu beherzigen, nach Abschlägen am Vormittag handelt die Aktie nun 0,4 Prozent im Plus.

Von soliden Zahlen sprechen Marktteilnehmer mit Blick auf die Allianz. Der Versicherer hat die Metzler-Erwartung beim operativen Gewinn im vierten Quartal klar geschlagen. Zurückzuführen sei das vor allem auf die Lebens- und Krankenkenversicherungssparte. Die Solvenzquote Solvency II von 207 Prozent zum Jahresende 2020 sei komfortabel, der Dividendenvorschlag von 9,60 Euro liege auf Vorjahresniveau. Der Kurs steigt um 0,7 Prozent.


   Zahlen auch aus Europa 

Die Geschäftszahlen von Renault sind nach Einschätzung der Citigroup durchwachsen ausgefallen. Die Analysten heben die positive Ergebnisentwicklung hervor, kritisieren indes die enttäuschende Entwicklung des Cashflows. Cashabflüsse spiegelten sich auch in der Netto-Liquidität wider, die mit minus 3,6 Milliarden Euro viel schlechter als die im Konsens erwarteten minus 2,9 Milliarden Euro sei. Renault verlieren 5,1 Prozent.

Für die Aktie des italienischen Luft- und Raumfahrt- sowie Rüstungskonzerns Leonardo geht es an der Mailänder Börse um knapp 9 Prozent nach oben. Stützend wirkt ein Bericht in Il Messaggero, wonach sich das Tempo für den geplanten US-Börsengang der US-Tochter DRS beschleunigt. Der Börsengang könnte nun schon im März erfolgen. Intesa Sanpaolo schätzt den Börsenwert von DRS auf bis zu 3,5 Milliarden Euro. Davon sollte nicht nur die Bewertung von Leonardo profitieren. Der Rüstungskonzern könnte über den IPO auch die Nettoverschuldung auf 1,2 Milliarden von 3,3 Milliarden Euro senken.

Für Hermes geht es an der Pariser Börse nach "exzellenten" Zahlen um 3,5 Prozent nach oben. Das organische Wachstum im vierten Quartal liegt bei beeindruckenden 15,6 Prozent. Hermes-Produkte würden über alle Grenzen hinweg von den Konsumenten stark begehrt, so Bernstein. Die Warteliste für die "ikonischen Produkte" der Franzosen sei lang.

Aus dem Sektor hat auch Moncler Zahlen vorgelegt. Bei dem italienischen Luxuslabel wurde die Herbst-Winterkollektion vom Großhandel gut abgerufen, der Online-Umsatz stieg 2020 um 5 Prozentpunkte auf 15 Prozent des Gesamtumsatzes. Vor allem die Fokussierung auf die Kunden vor Ort trug im vierten Quartal Früchte, so die Analysten von Bryan Garnier. Das Unternehmen bereite sich nun bereits auf die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking vor, bis dahin soll der E-Commerce noch verstärkt werden. Für die Aktie geht es in Mailand um 5 Prozent nach oben.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.713,89       0,89         32,85        4,54 
Stoxx-50                3.210,09       0,23          7,28        3,27 
DAX                    14.001,02       0,82        114,09        2,06 
MDAX                   32.367,34       0,44        140,29        5,10 
TecDAX                  3.518,08       0,19          6,84        9,50 
SDAX                   15.448,82       0,76        115,89        4,63 
FTSE                    6.634,47       0,26         17,32        2,42 
CAC                     5.772,34       0,77         44,01        3,98 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut     +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,32                     0,03       -0,56 
US-Zehnjahresrendite        1,32                     0,03       -1,36 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 7:55 Uhr  Do, 17:41h   % YTD 
EUR/USD                   1,2120     +0,24%        1,2094      1,2077   -0,8% 
EUR/JPY                   127,89     +0,07%        127,77      127,67   +1,4% 
EUR/CHF                   1,0851     +0,14%        1,0842      1,0832   +0,4% 
EUR/GBP                   0,8649     -0,04%        0,8654      0,8655   -3,2% 
USD/JPY                   105,52     -0,16%        105,65      105,72   +2,2% 
GBP/USD                   1,4015     +0,29%        1,3976      1,3954   +2,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,4526     -0,12%        6,4589      6,4694   -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                53.024,75     +2,17%     51.613,00   51.744,25  +82,5% 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  60,06      60,52         -0,8%       -0,46  +23,5% 
Brent/ICE                  63,83      63,93         -0,2%       -0,10  +23,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.784,80   1.775,98         +0,5%       +8,82   -6,0% 
Silber (Spot)              27,41      27,03         +1,4%       +0,39   +3,9% 
Platin (Spot)           1.289,55   1.275,50         +1,1%      +14,05  +20,5% 
Kupfer-Future               4,06       3,90         +4,1%       +0,16  +15,4% 
 
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February 19, 2021 10:17 ET (15:17 GMT)