Doha/Berlin (Reuters) - Die Union kritisiert den Abschluss eines Liefervertrages von Flüssiggas aus Katar als unzureichend.

"Das ist erstens sehr spät, löst keines der aktuellen Probleme und zweitens von der Menge so gering, dass es im Grund genommen gar nicht weiter auffällt", sagte CDU-Chef Friedrich Merz am Dienstag von der Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Die Reise von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in den Golfstaat habe sich kaum gelohnt. Die vereinbarte Menge von jährlich zwei Millionen Tonnen LNG ab 2026 sei so gering, "da hätte die Reise eines Abteilungsleiters gereicht". CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt verwies darauf, dass es seltsam sei, dass nun ein amerikanisches Unternehmen den Deal abwickele. Möglicherweise habe die Bundesregierung mit dem Abschluss überhaupt nichts zu tun.

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich begrüßte die Vereinbarung, äußerte aber indirekt Kritik an den Grünen. Die SPD habe immer gesagt, dass man Gas als Übergangstechnologie brauche - "scheinbar lernen andere davon". Die Grünen hatten neue Gasimporte kritisch gesehen. Alle hätten zudem von Anfang an gewusst, dass ein Land wie Katar ebenso wie Aserbaidschan keine weiße Weste bei Menschenrechten hätten. Deshalb sei die Fokussierung der Kritik auf ein Land wohlfeil gewesen, sagte er in Anspielung auf Russland.

QatarEnergy zufolge wurde mit dem US-Energiekonzern ConocoPhillips ein langfristiger Vertrag zur Lieferung von Flüssiggas nach Deutschland unterzeichnet. Danach sollen ab 2026 jährlich zwei Millionen Tonnen LNG nach Deutschland gebracht werden. Die nun vereinbarte Menge entspricht knapp drei Prozent des durchschnittlichen Jahresverbrauchs an Gas in Deutschland.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)