GENF (awp international) - Fluggesellschaften in aller Welt stehen in diesem Jahr nach einer Branchenschätzung vor den höchsten Verlusten ihrer Geschichte. Insgesamt dürfte die Branche 2020 unter dem Strich etwa 84 Milliarden US-Dollar (74 Mrd Euro) verlieren, sagte der Chefökonom des Weltluftfahrtverbands IATA, Brian Pearce, am Dienstag in Genf. Das sei deutlich mehr als die 31 Milliarden Dollar Verlust aus der Finanzkrise ab dem Jahr 2008. Für 2021 sagte Pearce der Branche einen weiteren Verlust von 15 Milliarden Dollar voraus. Ihre Schulden dürften infolge der Krise deutlich anschwellen.

Schon jetzt hätten Regierungen den Fluggesellschaften Finanzhilfen in Höhe von 123 Milliarden Dollar gewährt. Insgesamt bekomme die Branche frisches Eigenkapital in Höhe von etwa 30 Milliarden Dollar. Die Schulden der Unternehmen dürften allerdings bis Jahresende um 120 Milliarden auf 550 Milliarden Dollar steigen, schätzt er.

Pearce zufolge können die Fluggesellschaften Schulden in dieser Höhe jedoch nicht auf Dauer schultern. Um ihre Verpflichtungen zu erfüllen, müssten sie noch mehr Fremdkapital einsammeln. Daran müssten sich die Regierungen beteiligen, indem sie Kredite in Eigenkapital umwandeln. Die Alternative sei eine Zunahme von Insolvenzen unter den Airlines./stw/eas/jha/