Von Meghan Bobrowsky

SAN FRANCISCO (Dow Jones)--Das superschnelle 5G-Netz dürfte eine neue Ära einläuten, die weit über das Smartphone hinausreicht: Möglich werden Virtual-Reality-Videospiele ebenso wie ferngesteuerte Herzoperationen. Bislang sind diese Möglichkeiten nur langsam in den Fokus gerückt, aber inzwischen zeichnet sich eine erste Welle von 5G-fähigen Geräten ab.

Zu den ersten 5G-Anwendungen für Endnutzer gehören Breitband-Internetdienste, die als ultimative "Kabel-Killer" auf den Markt kommen. Sie zielen nicht nur auf jene, die keine Kabel-TV-Rechnung mehr zahlen wollen, sondern machen den Internetzugang via Kabel insgesamt überflüssig. Samsung beispielsweise hat sich in den USA mit dem Mobilfunkanbieter Verizon zusammengetan: Ein drahtloser 5G-Router erlaubt den Breitbandzugang auch im Haus. Seine Signale empfängt der Router dabei genau wie ein Smartphone.


 Laptops entpuppen sich als Pioniere der 5G-Technologie 

Schon auf dem Markt sind 5G-fähige Laptops, die mit einem entsprechenden Chip ausgerüstet sind. Verbunden mit dem 5G-Netz arbeiten alle schneller als konventionelle Laptops. Überdies ist die Videoqualität hier deutlich höher. Zu den neuesten Geräten gehört das ThinkPad X13 5G, das Lenovo seit September zusammen mit AT&T anbietet. Samsung hat mit dem Galaxy Book Go 5G bereits im Juni einen neuen Laptop mit 5G-Konnektivität vorgestellt.

Möglich sind 5G-Verbindungen auch dort, wo gutes Internet bisher schwer zu bekommen war - etwa auf einer Yacht auf See. Meridian 5G, ein in Monaco ansässiger Spezialanbieter von Internetdiensten wirbt derzeit für einen so genannten 5G Dome Router. Das Gerät mit einer Kombination aus Antennen und Modems erlaubt Yachten, die innerhalb von knapp 60 Meilen vor einer Küste kreuzen, den 5G-Empfang. Die Hardware für eine mittelgroße Yacht ist ab 17.000 Dollar aufwärts zu haben.


 5G-Netze sind längst nicht überall verfügbar 

Die vorgestellten Geräte lassen sich jedoch nur dort nutzen, wo es 5G-Empfang überhaupt gibt, und das ist beileibe vielerorts noch nicht möglich, weder an Land noch darüber hinaus. Das gilt auch für eine neue Technologie für Drohnen, die Qualcomm im August vorgestellt hat. Die Qualcomm Flight RB5 5G Platform erfordert 5G-Netz und arbeitet mit künstlicher Intelligenz.

Möglich werden mit ihrer Hilfe laut Hersteller Aufnahmen von Fotos und Videos in relativ hoher Auflösung und Qualität. Einsetzbar seien solche Drohnen in der Filmproduktion, bei der Kartierung oder etwa in Notlagen wie der Brandbekämpfung, erklärt Qualcomm. Die 5G-unterstützte Kameratechnologie erlaube eine Kartierung großer Landflächen per Drohne, die Daten könnten dabei schnell für eine Analyse und Verarbeitung eingesetzt werden, verspricht Qualcomm.

Befürworter von 5G behaupten seit langem, dass die Netztechnik unser tägliches Leben einmal umgestalten wird. Das sogenannte Internet der Dinge würde so beschleunigt, dass so gut wie jedes denkbare elektrische Gerät - von Haushalts- über Bürogeräte bis zu Industrieanlagen, Medizintechnik und Fahrzeuge - mit dem Internet verbunden werden kann. Daten könnten dann mit einer so hohen Geschwindigkeit in die Cloud übertragen werden, dass neue Funktionen möglich werden.

"Wenn wir weltweit ein ausgereiftes 5G-Netz haben, wird das technische Ziel darin bestehen sicherzustellen, dass alles zu jeder Zeit zu 100 Prozent mit der Cloud verbunden ist", sagte der Qualcomm-CEO Cristiano Amon im September auf einer Konferenz in Deutschland. Analysten zufolge wird es jedoch noch Jahre dauern, bis sich 5G-Geräte auf breiter Front durchsetzen werden. Nicht nur die Netzabdeckung muss dazu besser werden, auch müssen sich Märkte für all die denkbaren neuen Produkte und Möglichkeiten entwickeln.

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October 12, 2021 04:24 ET (08:24 GMT)