Shenzhen (Reuters) - Im Ringen um eine Zukunft für seine Billig-Smartphone-Marke Honor verkauft der chinesische Huawei-Konzern die Sparte an ein Händler-Konsortium.

Huawei werde keine Anteile mehr an Honor halten, teilte das aus 30 Händlern bestehende Konsortium am Dienstag mit. Unklar ist, wie viel Geld für das Geschäft gezahlt wird. Durch den Verkauf dürfte Honor nicht mehr von den Sanktionen betroffen sein, die Huawei gerade das Geschäft erschweren. Die USA haben Zulieferungen an den Konzern, der zum einen Netzwerktechnik und zum anderen Smartphones herstellt, deutlich erschwert. Sie werfen Huawei vor, Einfallstor für Spionage durch den chinesischen Staat zu sein, was das Unternehmen zurückweist.

"Der Schritt wurde durch Honors Industriekette gemacht, um das Überleben zu sichern", begründete Huawei den Kauf durch das neu gegründete Unternehmen Shenzhen Zhixin New Information Technology. Aktuell stehe das Privatkundengeschäft unter "enormen Druck", weil bestimmte "technische Elemente" für die Handysparte dauerhaft nicht zugänglich seien. Huawei - der weltweit zweitgrößte Smartphonehersteller nach Samsung Electronics - will sich nun auf teurere Handys und Geschäftskunden konzentrieren.

Honor verkauft Smartphones über die eigene Internetseite und Dritthändler in China, wo die Marke vor allem mit Xiaomi, Oppo und Vivo konkurriert. Zudem sind Honor-Handys in Südostasien und Europa erhältlich. Insgesamt werden Huawei zufolge jährlich 70 Millionen Honor-Geräte verschifft. Die neuen Honor-Eigner sind laut einem Insider offen für weitere Investoren und erwägen für die Zukunft auch einen Börsengang. Experten halten es letztlich für möglich, dass Huawei eines Tages das Honor-Geschäft zurückkauft.