PARIS (awp international) - Der Pharmakonzern Sanofi schaut nach einem unerwartet guten Jahresviertel etwas optimistischer in die Zukunft und hebt seine Jahresziele. Zuletzt hatten die Franzosen einmal mehr gute Geschäfte mit ihrem Neurodermitis-Medikament Dupixent gemacht, auch diverse Impfstoffe wie etwa gegen Meningitis liefen gut, wie Sanofi am Donnerstag in Paris mitteilte. Unterdessen macht sich der Konzern weiter Hoffnung, mit seinem Corona-Impfstoffkandidaten künftig eine wichtige Rolle zu spielen - für den bislang aber noch die Zulassung fehlt.

"Unser Tempo hat sich im zweiten Quartal beschleunigt", sagte Konzernchef Paul Hudson am Donnerstag in Paris zur Vorlage der Quartalsbilanz in Paris laut Mitteilung. Für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) peilt der Vorstand nunmehr auf Basis konstanter Wechselkurse ein Plus von rund 12 Prozent an. Bislang war noch von einem Zuwachs im hohen einstelligen Prozentbereich die Rede gewesen.

An der Börse legte die Aktie bis zu zwei Prozent zu, lag zuletzt aber nur noch ein halbes Prozent im Plus. Analysten reagierten durchweg positiv. Er habe mit einem starken ersten Halbjahr und einer Prognoseerhöhung gerechnet und dies habe sich so auch erfüllt, schrieb Berenberg-Analyst Wimal Kapadia. Jefferies-Analyst Peter Welford lobte vor allem den unerwartet starken Dupixent-Absatz.

Im vergangenen Quartal erlöste der Konzern rund 8,7 Milliarden Euro, im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Plus von 6,5 Prozent. Bereinigt um die Folgen des starken Euro ergab sich ein Plus Zuwachs von etwas mehr als zwölf Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis kletterte um 8 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Damit schlug Sanofi bei beiden Kennziffern die Analystenerwartungen.

Unter dem Strich ging der Gewinn jedoch mit gut 1,2 Milliarden Euro um 84 Prozent zurück. Im Vorjahr hatte Sanofi aber von einem Sondereffekt im Zusammenhang mit dem Regeneron-Verkauf profitiert.

Obwohl Sanofi und sein britischer Partner GlaxoSmithKline Monate mit ihrem proteinbasierten Corona-Impfstoff der Konkurrenz hinterherhinken, wächst laut den Franzosen angesichts sich ausbreitenden Delta-Variante das Interesse der Staaten. "Boosterimpfungen werden zunehmend notwendig und unser Mittel hat gute Resultate als solche gezeigt", sagte Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon in einer Telefonkonferenz. Erst kürzlich hatte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA ein schnelles Prüfverfahren für die Corona-Impfung (Vidprevtyn) eingeleitet.

Dabei bewerten die Experten bei dem sogenannten Rolling-Review-Verfahren die Daten bereits, bevor die Versuchsreihe abgeschlossen und ein offizieller Zulassungsantrag gestellt ist. Sanofi und GSK hatten im Mai mit den Tests der fortgeschrittenen Phase 3 begonnen. Sollten die Untersuchungen gute Resultate bringen, könnte die Impfung womöglich im Schlussquartal grünes Licht bekommen./tav/men/zb