Pratteln (awp) - Beim Biopharmaunternehmen Santhera muss etwa die Hälfte der Mitarbeitenden ihren Hut nehmen. Das Unternehmen hatte zwar bereits vor knapp einem Monat angekündigt, dass es im Rahmen seiner Neuaufstellung Stellen streichen müsse. Unklar war aber, wie viele es sein würden.

Dass Santhera sich nun ausschliesslich auf Vamorolone konzentrieren werde, hatte das Unternehmen Anfang Oktober bereits angekündigt. Dieser Schritt ist nötig, weil der zweite Hoffnungsträger, Puldysa, nicht die erhoffte Wirksamkeit gezeigt hat.

Damit sei eine Umstrukturierung der Organisation nötig geworden, durch die auch die Liquidität gesichert werde, um die Pipeline weiter voranzubringen, heisst es in der Mitteilung vom Montag weiter.

Im Zuge des Stellenabbaus komme es auch in der Geschäftsleitung zu Veränderungen. So werde Kristina Sjöblom Nygren, Chief Medical Officer und Head of Development, aus familiären Gründen und um andere berufliche Möglichkeiten wahrzunehmen, aus dem Unternehmen ausscheiden. Die Suche nach einer Nachfolge zur Sicherung eines nahtlosen Übergangs wurde eingeleitet.

Insgesamt werde der Personalbestand um über 50 Positionen auf 47 Vollzeitstellen (FTE) gesenkt, wie Santhera weiter mitteilte. Diese Restrukturierung werde voraussichtlich einmalige Kosten von rund 3 Millionen Franken verursachen, denen wiederkehrende jährliche Kostensenkungen von 10 Millionen gegenüberstehen.

Hoffen auf 2021

Gleichzeitig werde ein einmaliger, nicht liquiditätswirksamer Aufwand von 9 Millionen Franken entstehen, der sich aus einer Wertminderung von Lagerbeständen und anderen Vermögenswerten im Zusammenhang mit Puldysa sowie aus der Verringerung der Infrastrukturnutzung infolge der organisatorischen Umstrukturierung ergibt.

Gleichzeitig habe man Anpassungen an die bestehenden Finanzierungsvereinbarungen mit von Highbridge Capital verwalteten Fonds (Highbridge) vorgenommen. Diese werden - vorbehältlich bestimmter Bedingungen - bis zu 15 Millionen Franken an zusätzlicher Finanzierung bereitstellen. In Kombination mit der Restrukturierung der Organisation, den verfügbaren liquiden Mitteln und zusätzlichen Massnahmen erwarte man, dass dies die Liquiditätsreichweite von Santhera bis zum nächsten wichtigen wertsteigernden Meilenstein im zweiten Quartal 2021 verlängern werde.

Vamorolone befindet sich laut Santhera derzeit in einer zulassungsrelevanten Studie bei Patienten, die an der Muskelerkrankung Duchenne-Muskeldystrophie DMD leiden. Sollten die Ergebnisse positiv ausfallen, würde Santhera noch im vierten Quartal 2021 einen Zulassungsantrag in den USA stellen.

hr/tt