FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte tendieren am Freitagmittag leichter. Der Rücksetzer im frühen Geschäft wurde zunächst einmal mehr gekauft. Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 15.943, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,7 Prozent auf 4.285 nach unten. Die Märkte müssen weiter mit den Konsequenzen des extremen Inflationsanstiegs und seinen Folgen kämpfen. Vor allem in den USA äußern sich Zentralbanker immer aggressiver zu den Gegenmaßnahmen. So sagte Fed-Mitglied Charles Evans, dass die aufgeblähte Bilanz der Notenbank schneller als erwartet zurückgefahren werden könnte.

Derweil schwächelt das Wirtschaftswachstum in Deutschland im Schlussquartal 2021. Die deutsche Wirtschaft ist 2021 nach dem coronabedingten Absturz im Vorjahr wie erwartet um 2,7 Prozent deutlich gewachsen. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ist etwas überrascht von der Aussage des Statistischen Bundesamts, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal um 0,5 bis 1,0 Prozent geschrumpft sein soll. Dessen ungeachtet und trotz der Erwartung, dass das BIP auch im ersten Quartal sinken wird, rechnet er für 2022 unverändert mit einem Wirtschaftswachstum von 3 Prozent.


   SAP mit Cloud-Schub zum Jahresende - operative Marge unter Schätzungen 

SAP hat dank hoher Wachstumsraten im Cloudgeschäft in einem gewohnt starken Schlussquartal die eigenen Jahresziele erreicht und teilweise übertroffen. Auch die Erwartungen am Markt wurden weitgehend geschlagen, wenngleich der Softwarekonzern bei der viel beachteten operativen Marge im Quartal wie auch Gesamtjahr unter den Analystenprognosen blieb. Für 2022 setzte sich SAP ehrgeizige Ziele in der Erwartung eines sich weiter beschleunigten Cloudwachstum. Dank der Wachstumsdynamik sieht sich SAP auf dem besten Weg, die mittelfristigen Zielsetzungen für 2025 zu erreichen. Die Aktie notiert nach einem Plus am Morgen nun 0,7 Prozent tiefer.


   EDF brechen ein - Großaktionär will Gewinn deckeln 

Einen Crash erleben Anleger in den Aktien des französischen Versorgers EDF. Die Titel des Atomstromproduzenten brechen um 16 Prozent ein. Auslöser sind Pläne der französischen Regierung zur Deckelung der Strompreise. "Hier wurden sehr viele Fonds auf dem falschen Fuß erwischt", sagt ein Händler. Sie seien in EdF wegen der Aussicht eingestiegen, dass Atomkraft von der EU-Taxonomie als nachhaltig eingestuft wird und damit hohe Wachstumschancen bietet. Frankreich ist Großaktionär bei EDF, immer wieder gibt es Spekulationen über einen Verstaatlichung. Den aktuellen Abschlag in der Aktie werten die Analysten von Jefferies als überzogen.

Für DWS geht es 3 Prozent nach oben. Der Vermögensverwalter konnte höher als erwartete Einnahmen aus Performance- und Transaktionsgebühren einfahren als erwartet. Entsprechend liegen die vorläufigen Zahlen zum vierten Quartal über Markterwartung und wurden vorgezogen veröffentlicht. Am 27.Januar folgt dann der komplette Datensatz und die Jahreszahlen 2021.


   Wacker Chemie mit besseren Eckdaten 

Wacker Chemie steigen um 4,6 Prozent. Mit der neuen EBITDA-Prognose für 2021 von etwa 1,5 Milliarden Euro, nach 1,2 bis 1,4 Milliarden zuvor, liegt Wacker Chemie nun oberhalb der Konsenserwartung (1,448 Milliarden) und auch über der Schätzung der UBS von 1,408 Milliarden, wie deren Analysten festhalten. Die erhöhte Prognose sei auf die höheren Polysiliziumpreise zurückzuführen. Eine starke Nachfrage gebe es auch bei Silikonen und Polymeren, was es dem Management ermöglicht habe, die Preise zu erhöhen und höhere Rohstoffkosten damit auszugleichen.

Software AG fallen um 4,5 Prozent, nachdem Goldman Sachs die Aktie auf "Neutral" abgestuft hat. Die Analysten beklagen die geringe Absehbarkeit beim mittelfristigen Wachstum und bei der Entwicklung der Margen.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.282,22      -0,8%        -33,68      -0,4% 
Stoxx-50                3.803,88      -0,6%        -23,25      -0,4% 
DAX                    15.931,87      -0,6%        -99,72      +0,3% 
MDAX                   34.637,76      -0,4%       -155,46      -1,4% 
TecDAX                  3.545,93      -1,3%        -47,27      -9,6% 
SDAX                   15.891,92      -0,9%       -138,71      -3,2% 
FTSE                    7.558,68      -0,1%         -5,17      +2,4% 
CAC                     7.155,68      -0,6%        -45,46      +0,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,07                    +0,02      +0,11 
US-Zehnjahresrendite        1,74                    +0,04      +0,23 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 8:09 Uhr  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,1453      -0,0%        1,1467     1,1469   +0,7% 
EUR/JPY                   130,43      -0,3%        130,49     130,83   -0,3% 
EUR/CHF                   1,0435      -0,0%        1,0440     1,0435   +0,6% 
EUR/GBP                   0,8345      -0,1%        0,8356     0,8348   -0,7% 
USD/JPY                   113,90      -0,3%        113,79     114,08   -1,1% 
GBP/USD                   1,3726      +0,1%        1,3723     1,3738   +1,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,3582      -0,1%        6,3550     6,3627   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                41.965,65      -1,5%     42.903,77  43.352,30   -9,2% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  82,78      82,12         +0,8%       0,66  +10,1% 
Brent/ICE                  85,36      84,47         +1,1%       0,89   +9,5% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.822,00   1.822,52         -0,0%      -0,52   -0,4% 
Silber (Spot)              23,09      23,09         +0,0%      +0,00   -1,0% 
Platin (Spot)             979,05     974,92         +0,4%      +4,13   +0,9% 
Kupfer-Future               4,52       4,55         -0,5%      -0,02   +1,3% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 14, 2022 07:06 ET (12:06 GMT)