FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Freitag mit Abgaben gestartet. Die Märkte müssen weiter mit den Konsequenzen des extremen Inflationsanstiegs und seinen Folgen kämpfen. Vor allem in den USA äußern sich Zentralbanker immer aggressiver zu den Gegenmaßnahmen. So sagte Fed-Mitglied Charles Evans, dass die aufgeblähnte Bilanz der Notenbank schneller als erwartet zurückgefahren werden könnte und Christopher Waller brachte eventuell sogar bis zu fünf Zinserhöhungen statt der bisher vom Markt erwarteten drei bis vier ins Spiel.


   Zinssensible Techwerte sind angeschlagen - SAP nach Zahlen gesucht 

Entsprechend gerieten am Donnerstag an Wall Street die zinsempfindlichen Techwerte unter Druck und ließen den Nasdaq-Composite-Index um 2,5 Prozent einbrechen. "Die Vorlagen von der Nasdaq sind grottig", sagt ein Händler. Bei Einzelwerten sehe es noch viel düsterer aus und die Marktbreite sei extrem schwach. "Bisher haben die marktschweren Titel das verdeckt", so der Händler. Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 15.963, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 4.286 nach unten. Techwerte verlieren 1,2 Prozent.

Für das Kontrastprogramm dürfte am Nachmittag EZB-Chefin Christine Lagarde mit einer Rede sorgen. Sollte sie hier nicht ausdrücklich auf die globale Inflationsexplosion und ihre Folgen eingehen, dürften die Zweifel am Willen der Notenbank zur Inflationsbekämpfung noch größer werden. Dazu kommen am Abend weitere Reden von den Fed-Mitgliedern Patrick T. Harker und John Williams und erneute Preisdaten aus den USA: Diesmal wird über den Anstieg der Import-Export-Preise berichtet.

Einen Crash erleben Anleger in den Aktien des französischen Versorgers EdF. Die Titel des Atomstromproduzenten brechen um 19 Prozent ein. Auslöser sind Pläne der französischen Regierung zur Deckelung der Strompreise. "Hier wurden sehr viele Fonds auf dem falschen Fuß erwischt", sagt ein Händler. Sie seien in EdF wegen der Aussicht eingestiegen, dass Atomkraft von der EU-Taxonomie als nachhaltig eingestuft wird und damit hohe Wachstumschancen bietet.

Überwiegend gut fallen die ersten Kommentare zu den vorläufigen Zahlen von SAP (+1,5%) aus. Vor allem das Wachstum und die Profitabilität des Cloud-Geschäfts stünden im Fokus. Hier sei das Wachstum im vierten Quartal zwar stark ausgefallen, die Marge liege aber leicht unter Erwartung. Im Ausblick auf 2022 fange SAP dies aber wieder auf und sieht ein beschleunigtes Wachstum. Als "Sahnehäubchen" zu den Zahlen komme ein kleiner Aktienrückkauf über 1 Milliarde Euro hinzu.

Für DWS geht es 2,8 Prozent nach oben. Der Vermögensverwalter konnte höher als erwartete Einnahmen aus Performance- und Transaktionsgebühren einfahren als erwartet. Entsprechend liegen die vorläufigen Zahlen zum vierten Quartal über Markterwartung und wurden vorgezogen veröffentlicht. Am 27.Januar folgt dann der komplette Datensatz und die Jahreszahlen 2021.


   Wacker Chemie mit besseren Eckdaten 

Wacker Chemie steigen um 3,3 Prozent. Die Eckdaten zu den Geschäftszahlen 2021 liegen über Erwartung. Beim Jahresgewinn wurde sowohl die obere Spanne der eigenen Schätzungen als auch der Analystenkonsens übertroffen. "Wenn ein Unternehmen wegen noch besserer Gewinne die Zahlen vorzieht, hat das die Börse immer gefeiert", kommentierte ein Händler.

Software AG fallen um 4,5 Prozent, nachdem Goldman Sachs die Aktie auf "Neutral" abgestuft hat. Die Analysten beklagen die geringe Absehbarkeit beim mittelfristigen Wachstum und bei der Entwicklung der Margen.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.281,75      -0,8%        -34,15      -0,4% 
Stoxx-50                3.802,09      -0,7%        -25,04      -0,4% 
DAX                    15.938,44      -0,6%        -93,15      +0,3% 
MDAX                   34.681,47      -0,3%       -111,75      -1,3% 
TecDAX                  3.562,45      -0,9%        -30,75      -9,1% 
SDAX                   15.919,77      -0,7%       -110,86      -3,0% 
FTSE                    7.565,37      +0,0%          1,52      +2,4% 
CAC                     7.153,54      -0,7%        -47,60      +0,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,08                    +0,01      +0,10 
US-Zehnjahresrendite        1,72                    +0,02      +0,21 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 8:09 Uhr  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,1473      +0,1%        1,1467     1,1469   +0,9% 
EUR/JPY                   130,52      -0,2%        130,49     130,83   -0,3% 
EUR/CHF                   1,0448      +0,1%        1,0440     1,0435   +0,7% 
EUR/GBP                   0,8351      -0,1%        0,8356     0,8348   -0,6% 
USD/JPY                   113,76      -0,4%        113,79     114,08   -1,2% 
GBP/USD                   1,3738      +0,2%        1,3723     1,3738   +1,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,3427      -0,3%        6,3550     6,3627   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                42.426,64      -0,4%     42.903,77  43.352,30   -8,2% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  82,74      82,12         +0,8%       0,62  +10,0% 
Brent/ICE                  85,14      84,47         +0,8%       0,67   +9,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.826,40   1.822,52         +0,2%      +3,88   -0,2% 
Silber (Spot)              23,21      23,09         +0,5%      +0,12   -0,4% 
Platin (Spot)             981,75     974,92         +0,7%      +6,83   +1,2% 
Kupfer-Future               4,54       4,55         -0,0%      -0,00   +1,8% 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

January 14, 2022 03:48 ET (08:48 GMT)