FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen dürften mit deutlichen Abgaben in den Handel am Donnerstag starten nach der geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Vorabend. Diese wurde am Markt falkenhaft aufgenommen. Fed-Präsident Powell hat eine erste Zinserhöhung für März praktisch vorangekündigt. Die Fed will zudem zukünftig flexibel in Abhängigkeit der Datenlage agieren. Der neue Konsens für dieses Jahr liegt laut QC Partners nun bei fünf Zinsschritten. Vor der gestrigen Zinssitzung waren es noch vier. Jerome Powell sei zum "Börsenschreck" geworden.


   Die US-Notenbank dürfte sich alle Karten offen lassen 

Nach Einschätzung der Commerzbank dürfte sich die Fed alle Karten offen lassen: "Bei allen klugen Argumenten: Wir wissen alle nicht, wie die Inflation sich entwickeln wird in dieser einzigartigen Situation. Auch nicht die Fed. Was nützt es da, so habe ich den Fed-Chairman interpretiert, mit Höchstgeschwindigkeit in eine Richtung zu rennen, von der man nicht sicher sein kann, dass sie die richtige ist", so Analyst Ulrich Leuchtmann.

Der DAX dürfte bei 15.100 Punkten starten nach 15.459 Punkten am Vortag, der Euro-Stoxx-50 bei 4.050 Punkten nach 4.165 Punkten.

Erneut starke Vorlagen für die Technologie-Werte sind von Xilinx, Intel, Samsung und Tesla gekommen. Allerdings sei das Bild nicht so deutlich wie noch bei IBM und Microsoft, sagt ein Händler: "Die Erwartungen an das Quartal wurden übertroffen, aber die Ausblicke lassen viel Raum für Interpretation". Vor allem das Thema Investitionsbedarf dränge stärker nach vorne, was die Margen belasten dürfte. Besonders offensichtlich sei das schon bei Intel.

Starke Wachstumszahlen von Qualtrics könnten eine freundliche Vorlage für SAP geben. SAP hält noch immer die Mehrheit an der vor einem Jahr ausgegliederten Tochter. Dort sprang der Umsatz im vierten Quartal um 48 Prozent und damit aufs Jahr über die 1-Milliarde-Dollar-Marke. Nachbörslich sprang die Aktie um über 11 Prozent nach oben. Händler verweisen auf das Kundenwachstum, das mit 61 Prozent Plus bei den Abonnements die Erwartungen übertraf. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die den ausgewiesenen Verlust deutlich höher als erwartet sehen.

Als wesentlich besser als erwartet werden die Zahlen der Software AG im Handel eingeordnet. "Es scheint, als hätten sie deutliche Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität ergriffen", so ein Händler. Denn während der Umsatz im erwarteten Rahmen lag, hätten die Gewinn-Kennziffern darüber gelegen. Nachdem an der Aktie und ihrer Performance lange herumkritisiert worden sei, könnte dies neuen Auftrieb geben und zumindest für Relative Stärke im Tech-Sektor sorgen.

Leicht positiv bewertet Heino Ruland von Ruland Research die Entwicklung bei der Deutschen Bank. "Die Zahlen sind in Ordnung, wobei die Abweichung beim Nettogewinn aber auch nicht überbewertet werden sollte", sagt er. Wichtiger sei, dass sich die Erträge und auch die Kosten in die richtige Richtung bewegten. "Zudem zeigt die Genehmigung der geplanten Ausschüttung von insgesamt 700 Millionen Euro, dass das Vertrauen der Aufsichtsbehörden in die Deutsche Bank zurückkehrt", so Ruland.


   Sartorius-Zahlen im Rahmen der Erwartungen 

Mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen liegen die Zahlen von Sartorius, wie ein Marktteilnehmer sagt. Auch vom Ausblick gebe es keine neuen Impulse. Zwar hat Sartorius das Ziel für die EBITDA-Prognose im Jahr 2025 erhöht. "Das ist aber einfach noch zu weit weg", sagt er. Der Kurs dürfte mit dem Gesamtmarkt unter Druck geraten, erwartet der Teilnehmer.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17:30   % YTD 
EUR/USD           1,1218      -0,2%     1,1241     1,1282   -1,3% 
EUR/JPY           128,60      -0,2%     128,90     128,99   -1,7% 
EUR/CHF           1,0373      -0,1%     1,0827     1,0397   -0,0% 
EUR/GBP           0,8354      +0,0%     0,8350     0,8347   -0,6% 
USD/JPY           114,64      -0,0%     114,67     114,34   -0,4% 
GBP/USD           1,3429      -0,2%     1,3462     1,3515   -0,8% 
USD/CNH           6,3534      +0,2%     6,3381     6,3280   -0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD        36.106,23      -1,1%  36.498,22  38.157,82  -21,9% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          86,53      87,35      -0,9%      -0,82  +15,6% 
Brent/ICE          89,25      89,96      -0,8%      -0,71  +14,5% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.812,86   1.819,52      -0,4%      -6,66   -0,9% 
Silber (Spot)      23,20      23,54      -1,5%      -0,34   -0,5% 
Platin (Spot)   1.022,20   1.037,48      -1,5%     -15,28   +5,3% 
Kupfer-Future       4,42       4,52      -2,1%      -0,10   -1,0% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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January 27, 2022 02:07 ET (07:07 GMT)