Allein im dritten Quartal habe der Wagniskapitalgeber rund 500 Millionen Euro zum Nettogewinn von 2,13 Milliarden Euro des Walldorfer Softwarekonzerns beigetragen, sagte Finanzchef Luka Mucic am Donnerstag zu Journalisten. Im Gesamtjahr seien es bisher 1,8 Milliarden Euro gewesen und damit rund eine Milliarde Euro mehr als im Vorjahr. "Sapphire Ventures ist ein glänzender Teil unseres Gesamtportfolios." Die Aussichten seien sehr gut, sagte Mucic über den 2006 von SAP gegründeten Finanzinvestor, der seit 2011 eigenständig unterwegs ist und an dem die Badener weiterhin maßgeblich beteiligt sind.

Sapphire Ventures verwaltet Geschäftsführer Andreas Weiskam zufolge im Augenblick Vermögen in Höhe von 6,8 Milliarden Dollar. Die Venture-Capital-Firma ist unter anderem an dem Berliner Software-Startup Contentful beteiligt und hat auch Firmen wie Box, Square und Wise unterstützt, die heute alle börsennotiert sind. "In der Regel investieren wir zwischen zehn und 60 Millionen Dollar, können aber auch bis zu 100 Millionen Dollar aufbringen", sagte Weiskam Reuters. SAP schoss erst im zweiten Quartal 1,75 Milliarden Dollar in einen neuen Fonds des Finanzinvestors.

Am Donnerstag ging es für Aktie des Dax-Konzerns rund ein Prozent nach oben. SAP hatte bereits am 12. Oktober einen Großteil des Quartalsberichts veröffentlicht und dabei den Ausblick zum dritten Mal in diesem Jahr angehoben.

Trotz des inzwischen beachtlichen Beitrags zum Nettoergebnis schenken Analysten Sapphire Ventures wenig Beachtung. Das Geschäft sei unvorhersehbar, weil es von den Exits abhängig sei, sagte Citi-Analyst Amit Harchandani. "Sapphire Ventures ist sicher aktuell ein schöner Rückenwind für die Ergebnisentwicklung von SAP, aber per Definition auch möglicher deutlicher Volatilität ausgesetzt, abhängig vom Kapitalmarkt", sagte Baader-Analyst Knut Woller. Für ihn sei für die Beurteilung des Erfolgs der Unternehmensstrategie wichtiger, wie sich das Betriebsergebnis entwickele.

Bisher kommt der Oracle- und Salesforce-Konkurrent deutlich besser durch das Jahr als zunächst erwartet. "Wir hatten ein weiteres hervorragendes Quartal", sagte SAP-Chef Christian Klein. Die Clouderlöse erhöhten sich währungsbereinigt um 20 Prozent auf 2,34 Milliarden Euro - auch dank der guten Entwicklung der US-Tochter Qualtrics. Inzwischen hat SAP auch das Tempo bei der Verlagerung seines Kerngeschäfts in die Cloud weiter erhöht. Der Wachstumsmotor dafür sei das im Januar gestartete Rundum-Angebot "Rise with SAP", betonte Klein. Damit nimmt SAP die lange zögerlichen Kunden stärker an die Hand. Ziel ist es, dass Firmen auch Kernprozesse wie die Unternehmensplanung (ERP) über die Datenwolke auf externen Rechnern laufen lassen. Die für die kommenden zwölf Monate vertraglich zugesicherten Clouderlöse mit dem Flaggschiffprodukt S/4Hana Cloud stiegen im dritten Quartal um währungsbereinigt 58 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro.

Letztlich sollen die währungsbereinigten Cloud- und Softwareerlöse im Gesamtjahr auf 23,8 bis 24,2 Milliarden Euro zulegen. Bislang strebte SAP hier 23,6 bis 24,0 Milliarden Euro an. Das währungsbereinigte Betriebsergebnis soll 2021 in einer Spanne von 8,1 bis 8,3 Milliarden Euro liegen und damit maximal den Wert des Vorjahres erreichen.