FRANKFURT (dpa-AFX) - SAP-Aktien sind am Donnerstag im Zuge des weltweiten Ausverkaufs von Technologiewerten auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr vergangenen Jahres gefallen. Neben der allgemeinen Schwäche von Techtiteln im Zuge der Kehrtwende der US-Notenbank, die mittelfristig wieder deutlich höhere Zinsen in Aussicht stellt, belasteten Europas größten Softwarehersteller Details des Ausblicks. Während die bestätigten Ziele für Umsatz und Betriebsergebnis im Rahmen der Erwartung lagen, enttäuschte die Prognose für den Zufluss von freien Zahlungsmitteln (Free Cashflow).

Der Kurs sackte im frühen Handel um fast neun Prozent auf 107,58 Euro ab. Damit war das Papier so billig wie seit April 2021 nicht mehr. Zuletzt konnte sich der Kurs zumindest etwas stabilisieren, lag mit 111 Euro aber immer noch rund sechs Prozent unter dem Niveau des Vortags und damit am Ende des Dax. Der Börsenwert des Unternehmens sackte damit um rund neun Milliarden Euro auf rund 136 Milliarden Euro ab. Damit sank SAP in dieser Wertung wieder auf Rang zwei hinter den Gashersteller Linde ab, der zuletzt auf knapp 140 Milliarden Euro kam.

Mit dem Minus vom Donnerstag rutschte das Papier auch im bisherigen Jahresverlauf deutlich in die Verlustzone. In den ersten Wochen des Jahres gab der Kurs rund elf Prozent ab - damit zählt SAP bis dato zu den zehn größten Verlierern der 40 Dax-Titel. Der deutsche Leitindex büßte seit Ende 2021 knapp vier Prozent ein. 2021 hatte die SAP-Aktie marktkonform rund 16 Prozent zugelegt. SAP hatte lange Zeit zu den Corona-Gewinnern am Aktienmarkt gehört und im September 2020 mit etwas mehr als 143 Euro ein Rekordhoch erreicht.

Eine gesenkte Prognose im Oktober 2020 führte jedoch zu einem Kurssturz bis auf 90 Euro, von dem sich das Papier peu a peu bis auf 130 Euro im November 2021 erholen konnte. Doch seitdem ist der Kurs wieder unter Druck und mit dem Rutsch nach den detaillierten Zahlen ist die Hälfte der Erholung bis November vergangenen Jahres wieder ausradiert. SAP-Finanzvorstand Luka Mucic hält die Aktie angesichts der Perspektiven für "unterbewertet". Man werde weiter hart daran arbeiten, die Investoren davon zu überzeugen, sagte er bei der Bilanz-Pressekonferenz.

Mit Blick auf die mittelfristigen Ziele für den Cashflow machte er zudem Mut. Er sei sehr zuversichtlich, das zuletzt bestätigte 2025er-Ziel eines Free-Cashflows von acht Milliarden Euro zu erreichen. Es gebe zudem Spielraum, diesen Wert zu übertreffen. Es sei aber noch zu früh, die Prognose zu erhöhen. Für 2021 rechnet SAP mit einem Zahlungsmittelzufluss von mehr als 4,5 Milliarden Euro. Goldman-Sachs-Experte Mohammed Moawalla hatte sich mehr erhofft und damit ist er nicht alleine - der Marktkonsens lag ebenfalls über diesem Wert./zb/ag/stk