Von Hans-Joachim Koch

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Softwarekonzern SAP hat gut eine Woche nach der Vorabbekanntgabe überraschend guter Erstquartalszahlen nunmehr Jahresziele für die Cashflow-Entwicklung genannt. Danach soll er operativ etwa 6 (2020: 7,2) Milliarden Euro betragen, der freie Cashflow über 4,5 (2020: 6,0) Milliarden.

Der Walldorfer DAX-Konzern bekräftigte die Erwartung einer allmählich anziehenden Nachfrage im zweiten Halbjahr mit Abklingen der Corona-Pandemie.

Dank einer sprunghaft gestiegenen operativen Marge war dem DAX-Konzern ein überraschend guter Jahresstart 2021 gelungen. Die vorab verkündete leichte Anhebung der Jahresprognose bei den Cloudumsätzen wurde bestätigt.

Die gute Entwicklung sieht das Management als Bestätigung der vor einem Jahr bekanntgegebenen strategischen Neuausrichtung mit Cloud-Fokus, die damals zu einem Kursrutsch der Aktie geführt hatte.

CEO Christian Klein sprach jetzt von einem der stärksten Quartale in der SAP-Geschichte. Er führte den Erfolg auf die erfolgreiche Integration der diversen Produktbereiche und Technologien zurück, auf den verbesserten Kundenfokus, was sich in der erhöhten Zufriedenheit zeige, das hohe Innovationstempo und das starke Cloud-Wachstum.

Das im Januar verkündete Programm "Rise with SAP" habe einen starken Auftakt gehabt. Bis Quartalsende seien bereits über 100 Verträge abgeschlossen worden. Es bestätige, dass das Programm als Gamechanger wirke, sagte Klein. "Rise with SAP" soll den Umstieg bestehender Kunden in die Cloud erleichtern und damit beschleunigen.

Über alle Produkte hinweg habe SAP im Quartal netto 5.000 Neukunden gewonnen, davon rund 250 von großen Wettbewerbern rübergezogen, sagte Klein. Im ERP-Bereich zur Unternehmenssteuerung seien mit Google und Toshiba zwei bedeutende Kundengewinne erreicht worden.

Die vorläufigen Zahlen hat SAP bestätigt. Die vielbeachtete operative Marge war auf 27,4 Prozent von allerdings schwachen 22,7 Prozent im Vorjahreszeitraum geklettert, das in den Schlusswochen von der sich ausbreitenden Pandemie beeinträchtigt war.

Das Betriebsergebnis von 1,74 Milliarden Euro war als Folge strikter Kostenkontrolle und zurückhaltender Neueinstellungen um 17 Prozent gestiegen, der Umsatz dagegen um 3 Prozent auf 6,35 Milliarden Euro gesunken.

Im zukunftsträchtigen Cloudgeschäft verlangsamte sich das Wachstum auf 7 Prozent von gut 27 Prozent vor einem Jahr. Der Cloudumsatz erreichte 2,15 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand (Current Cloud Backlog) lag mit 7,63 Milliarden Euro um 15 Prozent höher als vor einem Jahr. Alle Angaben beziehen sich wie in der Softwarebranche üblich auf die Non-IFRS-Angaben.

Für das laufende Jahr setzt SAP darauf, dass sich das Wachstum der Clouderlöse weiter beschleunigen wird. Danach sollen sie währungsbereinigt um 14 bis 18 (2020: 15) Prozent auf 9,2 bis 9,5 von 8,09 Milliarden Euro zulegen. Der Umsatz mit Cloud und Software dürfte dagegen mit 23,4 bis 23,8 (2020: 23,23) Milliarden Euro durch das schwächer werdende Lizenzgeschäft maximal um 2 Prozent steigen. Beim Betriebsergebnis kalkuliert SAP weiterhin mit minus 1 bis 6 Prozent auf 7,8 bis 8,2 Milliarden im Vergleich zu 8,28 Milliarden Euro 2020.

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April 22, 2021 01:18 ET (05:18 GMT)