München (Reuters) - Die wichtigsten Tarifbezirke haben den am Freitag in Baden-Württemberg ausgehandelten Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie übernommen.

Das Tarifpaket, das unter anderem eine zweistufige Lohnerhöhung um insgesamt 8,5 Prozent vorsieht, gilt damit auch in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Am Dienstag einigte sich die IG Metall mit den regionalen Arbeitgeberverbänden für Bayern, den Bezirk Mitte und NRW. "Der Abschluss ist teuer", sagte die Verhandlungsführerin des Verbandes der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm), Angelique Renkhoff-Mücke, in München. Die Lohnerhöhung gehe "an die Schmerzgrenze und zum Teil auch darüber hinaus". Immerhin hätten die Arbeitgeber mit einer Laufzeit von 24 Monaten aber Planungssicherheit.

Der nordrhein-westfälische Bezirksleiter der IG Metall, Knut Giesler, sagte, der Abschluss gebe den Beschäftigten "Sicherheit in unsicheren Zeiten". Er sei ein "starkes Gesamtpaket gegen die gestiegenen Lebenshaltungskosten". Es sei klar gewesen, dass die Tarifpolitik allein nicht die Inflation ausgleichen könne, die der Krieg in der Ukraine hervorgerufen habe. Der bayerische IG-Metall-Bezirksleiter und -Verhandlungsführer Johann Horn sprach von einer "spürbaren Entlastung für die Beschäftigten. Das hilft den Menschen, und es stützt auch die Konjunktur."

Vereinbart wurde eine Erhöhung der Tarifgehälter um 5,2 Prozent ab Juni 2023 und um 3,3 Prozent ab Mai 2024. Dazu kommt eine steuer- und abgabenfreie Pauschale zum Inflationsausgleich von 3000 Euro, gestückelt in zwei Tranchen bis spätestens März 2023 und 2024. Im Bezirk Küste soll am Donnerstag über eine Übernahme des Pilotabschlusses beraten werden.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)