HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Auch der Zulieferer Schaeffler bekommt nach einem bisher guten Jahresverlauf die Flaute auf den Automärkten zu spüren. Weil für das Jahr nun kaum noch mit einem nennenswerten Anstieg der weltweiten Autoproduktion zu rechnen ist, kappte das Management um Klaus Rosenfeld am Dienstag die Erwartungen für den Jahresumsatz. Weil die Sparte für die Zulieferung an die restliche Industrie aber weiter besser läuft als gedacht, konnte Schaeffler für das dritte Quartal ordentliche Zahlen vorlegen und bestätigte auch die Prognose für die Marge des operativen Ergebnisses.

Die im SDax notierte Aktie legte nach dem Handelsbeginn um 5,1 Prozent auf 7,50 Euro zu. Seit dem Tief Mitte September, als wichtige Marktforschungs-Institute wie IHS ihre Prognosen für die Welt-Autoproduktion scharf nach unten korrigierten, hat das Papier ausgehend von nur gut 6 Euro nun fast ein Viertel hinzugewonnen. Bis zum Jahreshoch bei 8,44 Euro aus dem April ist es aber noch ein weiter Weg.

Schaeffler habe bei der Marge stark abgeschnitten in einem schwierigen Quartal, urteilte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi in einer frühen Einschätzung. Die Markterwartungen dürften um rund 5 Prozent zulegen. Der Ausblick beim Finanzmittelzufluss (Free Cashflow) erscheint dem Experten zu vorsichtig.

Weil weltweit nicht mehr so viele Autos gebaut werden wie zunächst gedacht, rechnet Schaeffler insgesamt nun noch mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von über 7 Prozent in diesem Jahr. Zuletzt hatte Rosenfeld über 11 Prozent anvisiert. Vor allem der Teilemangel bei elektronischen Halbleitern hatte im dritten Quartal die Werke von Autobauern rund um den Globus stillstehen lassen. Autokonzerne wie Volkswagen, Daimler und BMW verkauften in der Folge deutlich weniger Autos. Autozulieferer wie Continental, Hella und die Franzosen von Faurecia dämpften die Geschäftsaussichten bereits.

Bei ihrer Ergebnisprognose bleiben die Franken nach einem unerwartet guten Abschneiden im dritten Quartal aber - die um Sondereffekte bereinigte Marge für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll nach wie vor zwischen 8 und 9,5 Prozent liegen.

In den Monaten Juli bis September lief es für Schaeffler vor allem dank der Sparte für die restliche Industrie deutlich besser als von Analysten befürchtet. Der Umsatz ging zwar um 1,8 Prozent auf 3,33 Milliarden Euro zurück. Währungsbereinigt war das ein Minus von 3 Prozent - Experten hatten mit einem doppelt so starken Rückgang gerechnet.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag 15,6 Prozent unter dem Vorjahreswert bei nun 272 Millionen Euro, fiel damit aber ebenfalls bedeutend besser aus als erwartet. Unter dem Strich fuhr Schaeffler einen Gewinn von 149 Millionen Euro ein, nachdem das Unternehmen vor einem Jahr einen Verlust von 171 Millionen Euro ausgewiesen hatte.

Schaeffler macht den Großteil seines Geschäfts mit der Zulieferung an die Autoindustrie. Hier stellt der Konzern Komponenten für Motoren, Getriebe und das Fahrwerk her. Die zunehmenden Engpässe in den Lieferketten, insbesondere bei Halbleitern, hätten zu einem erheblichen Rückgang der Kundenabrufe geführt, hieß es vom Konzern. Besser lief es auch im dritten Quartal bei den Ersatzteilen für die Autobranche, der Umsatz legte um rund ein Zehntel zu.

In der Sparte für die Industrie, in der Schaeffler unter anderem Wälzlager für Industriemaschinen, Windkraft-Anlagen und Luftfahrt-Turbinen anbietet, liefen die Geschäft sogar noch runder. Der Erlös in der Sparte kletterte um 17,6 Prozent. Die Nachfrage habe unter anderem in China bei Kunden aus der Windkraftbranche und der Industrieautomatisierung zugelegt./men/lew/mis