BERLIN/SAARBRÜCKEN (dpa-AFX) - Die saarländische Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) hat sich skeptisch zu Plänen geäußert, gegen Maskenverweigerer in Zügen ein erhöhtes Beförderungsentgelt zu verhängen. Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag, wer sich unsolidarisch verhalte und keine Maske trage, der müsse Konsequenzen zu spüren bekommen. "Für Bußgelder ist aber der Staat zuständig, Schaffner sind keine Hilfspolizei. Die Umsetzung über die Beförderungsrichtlinien von Verkehrsunternehmen in Deutschland würde auch viel zu lange dauern."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten in ihrer Videokonferenz am Donnerstag über das geplante weitgehend einheitliche Bußgeld von mindestens 50 Euro hinaus vereinbart: "Die Verkehrsminister von Bund und Ländern werden gebeten zu prüfen, wie für alle Verkehrsträger im Regional- und Fernverkehr die Voraussetzungen dafür geschaffen werden können, dass ein - wie ein Bußgeld wirkendes - erhöhtes Beförderungsentgelt eingeführt werden kann."

Kritik daran kam von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Der kommissarische Vorsitzende der EVG, Klaus-Dieter Hommel, erklärte am Freitag: "Es ist unverantwortlich, den Beschäftigten in den Zügen diese zusätzliche Aufgabe aufzubürden. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten am Anschlag und sind bereits jetzt extrem belastet."

Seit Wochen nähmen Pöbeleien und Übergriffe gegenüber Zugbegleitern zu, wenn diese nur auf die Maskenpflicht in Zügen verwiesen. "Wenn sie jetzt von Maskenverweigerern ein erhöhtes Beförderungsentgelt verlangen sollen, würde das das Konfliktpotenzial noch einmal vervielfachen. Eine Maskenpflicht könne nur von der Bundespolizei durchgesetzt werden."/hoe/DP/stw