Bern (awp) - Die Valoren von Schindler notieren am Mittwoch nach einem leicht unter den Erwartungen liegendem Halbjahresergebnis und Gewinnausblick tiefer. Damit werden die im Vorfeld der Publikation erreichten Kurs-Avancen fast wieder nivelliert. Die Marge wurde von Kosten und Investitionen belastet, und auch im Gesamtjahr dürfte der Gewinn unter dem Vorjahr ausfallen.

Um 09.40 Uhr verlieren die Partizipationsscheine von Schindler 3,1 Prozent auf 222,40 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert derzeit unverändert. Am Montag und Dienstag hatten Schindler gegen den Markttrend deutlich zugelegt und hatten im Vergleich zum Freitagsschluss rund 5,5 Prozent hinzugewonnen.

Der Zentralschweizer Aufzug- und Rolltreppenhersteller lag mit den Werten zu Auftragseingang und Umsatz sowie EBIT und Reingewinn leicht unter den Konsensschätzungen. Auch die Gewinnerwartung für das laufende Jahr bewegt sich eher im unteren Ende der Schätzungsbandbreite.

Wie es in Analystenkreisen heisst, blieb das Wachstum im zweiten Quartal in Lokalwährungen betrachtet sowohl beim Auftragseingang als auch beim Umsatz etwas hinter den Konsensschätzungen zurück. Folglich fielen die beiden Kennzahlen grundsätzlich etwas unter den Erwartungen aus.

Auch vom EBIT sowie vom Reingewinn hatten sich die Analysten mehr erhofft. Auf Stufe Reingewinn verfehlt Schindler selbst die vorsichtigsten Schätzungen. Schon anlässlich des Quartalsergebnisses von Ende April wusste das Unternehmen bei der Margenentwicklung nicht so recht zu überzeugen.

Das erklärt auch, weshalb die diesjährigen Gewinnvorgaben für das Gesamtjahr eher vorsichtig ausfallen. Wie üblich nannte Schindler auch in diesem Jahr erst mit der Halbjahresberichterstattung eine Gewinn-Guidance. Das erwartete Umsatzwachstum in Lokalwährungen zwischen 4 und 6 Prozent wurde bestätigt.

Laut UBS-Analyst Fabian Häcki steht ein gutes Umsatzmomentum tieferen Margen gegenüber. Auf Basis seiner Berechnungen fällt die bereinigte EBIT-Marge um rund 30 Basispunkte tiefer aus als erwartet. Er macht höhere Rohmaterialkosten und steigende Lohnkosten für den Margendruck verantwortlich. Das starke Wachstum, insbesondere im Schlüsselmarkt China, sei hingegen positiv.

Gemäss seiner Berufskollegin Daniela Costa bei Goldman Sachs verfehlt die Geschäftsentwicklung die Erwartungen auf das zweite Quartal bezogen auf allen Ebenen, wenn auch nur knapp. Dank den bereits nach den Erstquartalszahlen nach unten revidierten Konsensschätzungen sieht sie bei letzteren jedoch keinen grösseren Anpassungsbedarf mehr. Im Vergleich mit dem Rivalen Kone habe Schindler insgesamt etwas schlechter abgeschnitten, so Costa weiter.

Wie der für Baader-Helvea tätige Analyst Christian Obst ergänzt, bewegen sich auch die diesjährigen Zielvorgaben eher am unteren Ende der Erwartungen. Er führt den Margenrückgang neben höheren Rohmaterial- und Lohnkosten zudem auf Sekundäreffekte der US-Strafzölle gegen China zurück. Bei Vontobel wird das zweite Quartal ebenfalls leicht unter den Erwartungen gesehen. Die Margen seien unter Druck. Schindler verweise jedoch darauf, dass hier eine Verbesserung im Orderbuch durch den Produktmix erkennbar sei.

Der Analyst der ZKB senkt die Bewertung für Schindler auf "Marktgewichten" von zuvor "Übergewichten". Als Grund wird jedoch die Kursentwicklung genannt. Die Titel hätten ihren fairen Wert erreicht. Das Unternehmen habe weiterhin ein dynamisches Wachstum erreicht. Das sei angesichts des anspruchsvollen Umfelds eine gute Leistung. Der Ausblick für Konzerngewinn liege etwas unter dem Konsens und er sieht für seine Jahresgewinnschätzung leichten Revisionsbedarf nach unten.

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