Ebikon (awp) - Das Geschäft des Lift- und Rolltreppenherstellers Schindler hat sich im dritten Quartal schneller von der Krise erholt als befürchtet. Insbesondere die V-förmige Erholung in China und das stabile Europa-Geschäft stützten. Die Innerschweizer haben nun ihre Prognose für 2020 angehoben.

"Das dritte Quartal war besser als erwartet, und das wird sich auch im vierten Quartal fortsetzen", sagte Unternehmenschef Thomas Oetterli an einer Telefonkonferenz am Freitag.

Zwar spricht Schindler von einer "zögerlichen Markterholung" im dritten Quartal - gegenüber dem ersten Semester zeigen die Zahlen jedoch eine deutliche Verbesserung. Der Umsatz ging im Quartal in Franken um 2,5 Prozent auf 2,75 Milliarden zurück und verbuchte in Lokalwährung gar ein Plus um 4,0 Prozent.

Im Zeitraum Januar bis September waren aber Auftragseingang und Umsatz weiter negativ. So gingen die Order um rund 11 Prozent auf 8,07 Milliarden Franken zurück und der Umsatz um 6,6 Prozent auf 7,71 Milliarden.

Restrukturierung kostet bisher 96 Mio Franken

Der Betriebsgewinn (EBIT) lag mit 734 Millionen Franken 21 Prozent tiefer und die Marge sank auf 9,5 von 11,2 Prozent. Der Konzerngewinn gab mit 548 Millionen um 19 Prozent nach.

Die Kosten der laufenden Restrukturierung und des geplanten Arbeitsplatzabbaus haben auf dem Ergebnis gelastet. Für die Fabrikschliessung in Spanien und das globale Programm zur Kostensenkung wurden bisher 96 Millionen Franken aufgewendet, wie es heisst.

Im Gesamtjahr rechnet Schindler mit Kosten von bis zu 130 Millionen. Der Konzern will wie bekannt weltweit rund 2'000 Arbeitsplätze abbauen, davon etwa 200 in der Schweiz.

Wachstum in China

Die Märkte in Asien-Pazifik und Amerika seien weiterhin stark von der globalen Rezession betroffen, heisst es weiter. Während China eine V-förmige Erholung gesehen habe und die Neuinstallationen robust seien, hätten nur wenige Märkte Südost-Asiens eine Verbesserung gesehen.

In Nordamerika sei der Wohnungs- und Büro-Sektor bei den Neuinstallationen beinahe stabil. Die Lage bei Infrastrukturprojekten sei verhalten und bei Gewerbeimmobilien "sehr herausfordernd". Lateinamerika lag deutlich unter dem Vorjahr. Die Märkte in Europa hätten sich als robuster erwiesen als erwartet und erreichten Vorjahresniveau. "Der Preisdruck ist in fast allen Märkten weiter hoch," betonter der Schindler-Chef.

Prognose angehoben

Die Ziele für das Gesamtjahr werden aber angehoben: Schindler rechnet für 2020 nun beim Umsatz in Lokalwährung mit einem Rückgang von bis zu 3 Prozent, statt dem zuvor erwarteten Minus von bis zu 6 Prozent. Beim angepeilten Konzerngewinn wird die Bandbreite um 40 Millionen auf 720 bis 760 Millionen Franken angehoben.

Die Pandemie wirke sich auch weiterhin negativ auf die Weltwirtschaft und auf die Märkte für Aufzüge und Fahrtreppen aus. "Die Unsicherheit bleibt weiter hoch", so Oetterli. "Mehr und mehr Länder sehen sich einer zweiten Pandemiewelle gegenüber." Mit einer vollständigen Erholung des Geschäfts auf das Niveau von 2019 rechnet er nicht vor 2022.

Die Zahlen lagen allesamt über den Analysten-Schätzungen und der Schindler-Kurs reagiert entsprechend positiv. Die Partizipationsscheine legten am Freita um 2,1 Prozent auf 248,30 Franken zu.

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