Zürich (awp) - Der Industriekonzern Schweiter ist im Geschäftsjahr 2017 erneut gewachsen, nicht mehr zweistellig wie im Vorjahr, aber noch immer solide. Dank des Verkaufs der Textilmaschinensparte SSM, aus welcher Schweiter hervorgegangen ist, resultierte ein markant höherer Gewinn, was sich wiederum in einer Sonderdividende für die Aktionäre niederschlägt. An der Börse legen die Aktien entgegen dem flachen Gesamttrend leicht zu.

Der Umsatz aus dem fortgeführten Geschäft mit Verbundwerkstoffen wuchs um 7% auf 980,2 Mio CHF, entsprechend einem Wachstum in lokalen Währungen von 6% und einem organischen Wachstum von 4%, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Dabei hat vor allem das Displaygeschäft ein gutes Jahr verzeichnet.

Der vergleichbare Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA stieg um 1,9% auf 114,4 Mio CHF, wobei die entsprechende Marge um 50 Basispunkte auf 11,7% zurückkam. CEO Heinz Baumgartner begründete an der Bilanzmedienkonferenz den leichten Margenschwund insbesondere mit der schwierigen Entwicklung der Rohstoffpreise. "Wir sind aber mit der erreichten Marge sehr zufrieden", meinte er.

Die Rohstoffpreise seien eine der Hauptherausforderungen des vergangenen Jahres gewesen, nicht nur wegen dem Preisanstieg an sich, sondern auch wegen deren Volatilität. Die Preise kann das Unternehmen weitergeben, aber nur mit Verzögerung. Dies erklärt teilweise auch die Margenverbesserung im zweiten Semester 2017 gegenüber dem ersten.

VERKAUF VON SSM BRINGT SONDERDIVIDENDE

Der Reingewinn erhöhte sich insgesamt auf 172,0 Mio CHF und damit um mehr als 100 Mio, wobei der Verkauf der Sparte SSM mit 95 Mio zu Buche schlug. Der vergleichbare Reingewinn aus dem fortgeführten Geschäft zog aber ebenfalls markant um 27% auf 77,0 Mio CHF an. Neben der im Vergleich zum Vorjahr unveränderten ordentlichen Dividende von 40 CHF soll dank dem SSM-Effekt eine Sonderdividende von 5 CHF zur Auszahlung kommen.

Schweiter hatte im vergangenen Juni die Sparte SSM Textilmaschinen an Rieter verkauft. Zudem wurde der Kauf der irischen Athlone Extrusions per Ende Juli abgeschlossen. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst.

Die nun einzige Division 3A Composites hat vor allem im Displaygeschäft ein gutes Jahr verzeichnet. Dieses sei vor allem in Europa und den USA gewachsen, während im Bereich Architektur in Europa und Asien an das erfolgreiche Vorjahr angeknüpft worden sei. Als "erfreulich" wurde auch die Entwicklung der amerikanische Baukonjunktur bezeichnet. In China vermochte das starke Wachstum den Rückgang im Rest des asiatisch-pazifischen Raums mehr als wettzumachen.

ZUVERSICHTLICHER AUSBLICK - KEINE KONKRETE PROGNOSE

Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2018 zeigt sich das Unternehmen optimistisch. "Wir sind gut ins neue Jahr gestartet und sind zuversichtlich", sagte Baumgartner. Sein erklärtes Ziel ist ein organisches Wachstum über dem Gesamtmarkt, was 2017 mit einem Umsatzplus von 4% auch gelungen ist.

Dass dies auch 2018 gelingen wird, wollte Baumgartner nicht mit einer konkreten Prognose bestätigen, die Chancen dazu seien aber intakt. So sieht er etwa den Ausblick für die Geschäftsfelder Architektur und Display für 2018 sowohl für Europa als auch für Nordamerika positiv, während das Windgeschäft zumindest im ersten Quartal noch etwas gedämpft bleiben dürfte. Auch für China geht er im Architektur-Markt für das laufende Jahr von einem gegenüber 2017 eher leicht verbesserten Geschäftsgang aus.

In diesem Teilbereich verspricht sich Baumgartner Einiges auch von künftig verschärften Bauvorschriften. Nach dem Grossbrand in einem Wohnhaus in London vom vergangenen Jahr und weiteren Vorfällen seien die Behörden hinsichtlich Brandschutz noch etwas sensibler geworden und Schweiter arbeite diesbezüglich schon länger mit den Regulatoren zusammen.

An der Börse wurden die Zahlen wohlwollend kommentiert und die Aktie legte am Freitag 2,6% zu.

cf/tp