Zürich (awp) - Paul Donovan, designierter Chefökonom der UBS, macht sich um die aufgeblähte Bilanz der Schweizerischen Nationalbank (SNB) keine Sorge, auch wenn sich diese als Folge der Euro-Käufe in den letzten Jahren auf über 100% des BIP versechsfacht hat. Es handle sich bei den Milliarden in den Büchern der SNB grösstenteils um totes Geld, das "keine Jagd auf Konsumgüter oder Wertpapiere macht", sagte Donovan im Gespräch mit der "Handelszeitung" (Vorabdruck der Ausgabe vom 21.07.).

"Das ist, als wenn jemand Woche für Woche eine Schubkarre voller Banknoten unter der Bahnhofstrasse verbuddeln würde", erklärte er weiter. Laut dem Briten, der 1992 zur UBS-Investmentbank in London stiess und ab Ende August für die Wirtschaftsprognosen der UBS verantwortlich sein wird, kann die Schweizer Nationalbank unbesorgt weiter Devisen kaufen. Komme es dabei zu Buchverlusten auf den Fremdwährungsbeständen - so wie nach dem Frankenschock im Januar 2015 -, dann sei dies kein Problem, sagte er der HaZ weiter. "An der Handlungsfähigkeit der Notenbank ändert sich nichts."

Im Mai lag die Bilanzsumme der SNB bei 675 Mrd CHF, zuletzt hatte die SNB während der Brexit-Abstimmung Ende Juni mutmasslich Interventionen von rund 11 Mrd getätigt. Würde die Schweizer Währung am Devisenmarkt künftig weiter an Wert zulegen und der Euro im Gegenzug an Wert verlieren, so sieht der UBS-Ökonom für die Nationalbank keine direkten Folgen. "Praktisch ändert sich nichts, solange die SNB ihre Aktiven nicht verkauft und damit die Verluste realisiert."

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