Bern (awp) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im ersten Halbjahr einen hohen Gewinn eingefahren. Vor allem die Kursgewinne am Aktienmarkt und die Wechselkursentwicklung haben dazu beigetragen.

Konkret weist die SNB für die Periode von Januar bis Juni 2021 einen Überschuss von 43,5 Milliarden Franken aus, wie sie am Freitag mitteilte. Im ersten Quartal hatte bereits ein Gewinn von 37,7 Milliarden resultiert, im zweiten Quartal sind somit nochmals 5,8 Milliarden dazu gekommen.

Der Gewinn auf ihren Fremdwährungspositionen von zuletzt gegen 1000 Milliarden Franken beziffert die SNB auf insgesamt 44,5 Milliarden Franken. Zwar musste sie auf Zinspapieren und -instrumenten wie etwa Anleihen Kursverluste von 11,8 Milliarden hinnehmen, dafür betrugen die Kursgewinne auf Aktien und ähnlichen Papieren 23,2 Milliarden. Auf den Papieren fielen zudem insgesamt Erträge auf Zinsen und Dividenden von 5,8 Milliarden Franken an.

Wechselkursverluste im zweiten Quartal

Dazu kamen auch noch wechselkursbedingte Gewinne von insgesamt 27,3 Milliarden Franken im ersten Halbjahr. Diese waren allerdings nach dem ersten Quartal mit 39,9 Milliarden noch deutlich grösser gewesen. Wegen des zuletzt wieder etwas stärkeren Frankens gab es von April bis Juni somit wechselkursbedingte Verluste in Höhe von 12,6 Milliarden.

Auf dem mengenmässig unveränderten Goldbestand von 1040 Tonnen entstand laut SNB im Halbjahr ein Bewertungsverlust von 1,4 Milliarden Franken. Das Gold wurde per Ende Juni 2021 zu knapp 52'300 Franken pro Kilo gehandelt, per Ende 2020 waren es 53'600 Franken gewesen. Dazu kam bei der SNB auch noch ein kleiner Gewinn auf den Frankenpositionen von 0,6 Milliarden, der im Wesentlichen aus den von der SNB erhobenen Negativzinsen auf Giroguthaben der Banken resultierte.

Die SNB betonte wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig ist. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich. Bekanntlich ist es nicht das Ziel der SNB, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Sie kaufte die nun vorhandenen Devisenreserven vor allem in den letzten 10 Jahren zur Schwächung des Frankens bzw. zur Stützung der Schweizer Wirtschaft.

Sollte sich die Situation an den Finanzmärkten in den nächsten Monaten aber nicht dramatisch verändern, dürfte die SNB auch im laufenden Jahr 2021 den Maximalbetrag von 6 Milliarden Franken ausschütten. Die Ausschüttungsreserve liegt aktuell bei über 90 Milliarden Franken. Vom Betrag gehen jeweils zwei Drittel an die Kantone und ein Drittel an den Bund.

Auch Verlustjahre

Dass die Erträge der SNB stark schwanken, ist aber definitiv eine Tatsache. Im Gesamtjahr 2020 etwa erzielte die SNB trotz Corona am Schluss einen Gewinn von knapp 21 Milliarden Franken, nachdem es im ersten Quartal wegen des coronabedingten Einbruchs an den Finanzmärkten noch einen Verlust von 38 Milliarden abgesetzt hatte. 2019 betrug der Jahresgewinn gar knapp 49 Milliarden Franken.

Es gibt aber auch Jahre mit hohen Verlusten, was jeweils vor allem mit einer schwachen Börsenentwicklung oder einem sehr starken Franken zu tun hat. 2018 oder 2015 etwa waren solche Jahre: Da mussten die hiesigen Währungshüter Verluste von knapp 15 Milliarden bzw. von über 23 Milliarden ausweisen.

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