Bern (awp/sda) - Um die Produktion der neuen Banknotenserie zu sichern, kauft die Schweizerische Nationalbank (SNB) die finanziell angeschlagene Landqart AG. Zusätzlich erhält diese Liquidität.

Die Nationalbank steigt zur Not in die Papierherstellung ein. Auslöser ist der Auftragsstopp eines wichtigen internationalen Grosskundens bei der Papierherstellerin Landqart. Sie erlitt die letzten Monate einen massiven Umsatzeinbruch. Ein Liquiditätsengpass gefährdet den Fortbestand von Landqart, wie die SNB am Donnerstag mitteilte.

Landquart stellt einzige das sogenannte Durasafe-Substrat her, aus dem die neue Schweizer Banknoten-Serie gemacht ist, von der inzwischen die 10-er, 20-er und 50-er Note auf dem Markt sind. Die Bündner Firma gehört seit 2006 der kanadischen Fortress Paper.

AUCH ORELL FÜSSLI BETEILIGT SICH

Die SNB erwarb am Mittwoch 90% der Aktien der Landqart, Orell Füssli (OF) die übrigen 10%. Der Übernahmepreis beläuft sich auf insgesamt 21,5 Mio CHF. Die Sparte Sicherheitsdruck von Orell Füssli ist bekanntlich ebenfalls eine Lieferantin für die Banknotenserie, wobei die SNB ein Drittel des Zürcher Traditionsunternehmens besitzt.

Man sichere sich mit dem Anteilskauf einerseits die Lieferfähigkeit des Substrats, heisst es in einer eigenen Mitteilung von OF. Andererseits sehe man mittelfristig erweiterte Möglichkeiten durch eine strategische Zusammenarbeit im Bereich der Akquisition von Neukunden für hochwertige, innovative Banknoten.

PRODUZIERT FÜR DIVERSE NATIONALBANKEN

Die SNB will der Landqart AG zudem "die benötigte Liquidität" zuführen. Über die Höhe gab es vorerst keine Angaben. "Mit dem jetzigen Schritt bleibt die Bargeldversorgung sichergestellt und damit die Erfüllung des gesetzlichen Auftrags der SNB gewährleistet", wie es weiter heisst.

Landqart mit rund 260 Mitarbeitern stellt neben den Schweizer Banknoten auch das Papier für zehn Euroländer her. Ebenso ist der marokkanische 25-Dirham-Schein die erste Geldnote auf Basis des Durasafe-Papiers von Landqart. Auf die Frage nach einem allfälligen Interessenkonflikt der SNB wurde auf eine Medienkonferenz am späteren Morgen verwiesen.