Medienmitteilung

Kommunikation

Postfach, CH-8022 Zürich Telefon +41 58 631 00 00communications@snb.ch

Zürich, 15. Dezember 2017

Direktinvestitionen 2016

Schweizerische Direktinvestitionen im Ausland

Die im Inland domizilierten Unternehmen investierten 71 Mrd. Franken im Ausland. Die schweizerischen Direktinvestitionen lagen damit unter ihrem Vorjahreswert von 90 Mrd. Franken. Diese Entwicklung war im Wesentlichen auf eine geringere Investitionstätigkeit der «Finanz- und Holdinggesellschaften» zurückzuführen. Die übrigen Branchengruppen investierten 62 Mrd. Franken im Ausland, womit sie das Vorjahresniveau sogar übertrafen (2015: 46 Mrd. Franken). Von diesen 62 Mrd. Franken entfielen 29 Mrd. Franken auf den Industrie- und 33 Mrd. Franken auf den Dienstleistungssektor.

Nach Europa flossen 58 Mrd. Franken, am meisten in die Niederlande und ins Vereinigte Königreich. Diese Direktinvestitionen resultierten grösstenteils aus Konzernumstruktu-rierungen, in deren Rahmen sich ausländisch beherrschte Holdinggesellschaften Ausland-beteiligungen konzernintern angliederten. In den Vereinigten Staaten investierten die inländischen Unternehmen 36 Mrd. Franken, zum Teil indem sie Akquisitionen tätigten. Aus Unternehmen in den Offshore-Finanzzentren Mittel- und Südamerikas zogen sie hingegen für 22 Mrd. Franken Kapital ab.

Der Bestand an Direktinvestitionen im Ausland erhöhte sich um 90 Mrd. auf 1215 Mrd. Franken (+8%).1 Der Anstieg war hauptsächlich auf Kapitaltransaktionen zurückzuführen, Wertveränderungen spielten eine untergeordnete Rolle. Mit 452 Mrd. Franken wiesen die «Finanz- und Holdinggesellschaften» den höchsten Kapitalbestand im Ausland aus. Mit grossem Abstand folgte die Branchengruppe «Chemie und Kunststoffe» mit 168 Mrd. Franken.

1 Gemessen am Kapitalbestand an Direktinvestitionen zählt die Schweiz damit zu den weltweit zehn grössten Direktinvestoren (Quelle: IWF,data.imf.org).

Medienmitteilung

Die Erträge aus Direktinvestitionen im Ausland beliefen sich auf 81 Mrd. Franken, was verglichen mit dem Vorjahr einen Rückgang um 6 Mrd. bedeutet. Ausschlaggebend waren tiefere Erträge von zwei Branchengruppen der Industrie: «Elektronik, Energie, Optik und Uhren» sowie «Chemie und Kunststoffe». Die Kapitalerträge von Tochtergesellschaften des Dienstleistungssektors fielen dagegen leicht höher aus als im Vorjahr.

Ausländische Direktinvestitionen in der Schweiz

Im Ausland domizilierte Unternehmen investierten 47 Mrd. Franken in Unternehmen in der Schweiz (2015: 78 Mrd. Franken). Sie bauten dabei hauptsächlich konzerninterne Kredite gegenüber den Tochterunternehmen in der Schweiz aus und reinvestierten von diesen Unternehmen erzielte Erträge. Mit 27 Mrd. Franken waren die «Finanz- und Holdinggesellschaften» die Hauptempfänger dieser Investitionen, weitere 9 Mrd. Franken flossen in Unternehmen der Branchengruppe «Übrige Dienste». Die Direktinvestitionen in Unternehmen der Industrie beliefen sich auf 4 Mrd. Franken.

Der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in der Schweiz erhöhte sich um 123 Mrd. auf 965 Mrd. Franken (+15%). Die Zunahme betraf vor allem das Beteiligungskapital der «Finanz- und Holdinggesellschaften» und war hauptsächlich auf die höhere Bewertung ihrer Beteiligungen im Inland zurückzuführen. Gegliedert nach dem unmittelbaren Investor entfielen 78% des Kapitalbestands auf Investoren aus der EU und weitere 13% auf Investoren aus den Vereinigten Staaten. Die Gliederung nach dem unmittelbaren Investor zeigt allerdings nur bedingt die Herkunftsländer der Investoren auf, welche die Unternehmen in der Schweiz kontrollieren. Der Grund hierfür ist, dass der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in der Schweiz mehrheitlich über Zwischengesellschaften gehalten wird, die ihrerseits von Konzernen aus einem Drittland kontrolliert werden. Deshalb veröffentlicht die Nationalbank eine alternative Ländergliederung des Kapitalbestands nach dem Land des letztlich Berech-tigten. Gemäss dieser Gliederung kontrollierten Investoren aus den Vereinigten Staaten 43% des Kapitalbestands, solche aus der EU 37%.

Die Kapitalerträge aus Direktinvestitionen in der Schweiz stiegen um 3 Mrd. auf 62 Mrd. Franken. Ausschlaggebend waren in erster Linie höhere Erträge der «Finanz- und Holding-gesellschaften».

Operative Angaben zu multinationalen Unternehmen

Schweizerische Unternehmen beschäftigten in ihren Tochtergesellschaften im Ausland 2 044 000 Personen, davon 895 000 in Europa (44%) und 535 000 (26%) in Asien. Die Zahl der Beschäftigten stieg gegenüber dem Vorjahr um 37 000 (+2%). Dabei lag die Zunahme in Europa leicht über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, in Asien wurde zum ersten Mal seit 2001 kein Wachstum mehr verzeichnet. Auch im Inland waren die schweizerischen Muttergesellschaften mit Auslandbeteiligungen bedeutende Arbeitgeber. Sie beschäftigten

Medienmitteilung

in der Schweiz 853 000 Personen2 was einem Anteil von 17% an der Gesamtbeschäftigung des Industrie- und Dienstleistungssektors entsprach.3

Spezialthema: Durchlaufkapital in der schweizerischen Direktinvestitionsstatistik

Ab Mitte der 1990er-Jahre verzeichneten die Schweiz und andere Länder mit hoher Standort-attraktivität für Finanz- und Holdinggesellschaften starke Anstiege der Direktinvestitions-bestände. Dies liegt unter anderem an weltweit tätigen Grossunternehmen, die Kapital über Ketten von Konzerngesellschaften in unterschiedlichen Ländern bewegen. Dabei wird das Kapital zum Teil durch Unternehmen «durchgereicht», ohne dass dies vor Ort bedeutende realwirtschaftliche Effekte auslöst. Das diesjährige Spezialthema zeigt die Bedeutung dieses sogenannten «Durchlaufkapitals» für die Direktinvestitionsstatistik der Schweiz auf.

Anmerkungen

Ausführliche Tabellen zu den Direktinvestitionen und den operativen Angaben zu multinationalen Unternehmen sind auf dem Datenportal der Schweizerischen Nationalbank (data.snb.ch) unter «Aussenwirtschaft» zu finden. Die Daten können dort in Form von konfigurierbaren Tabellen genutzt werden. Aktuell sind die Daten für den Zeitraum von 1998 bis 2016 verfügbar. Auf dem Datenportal finden sich zudem Erläuterungen und methodische Hinweise.

Die operativen Angaben zu ausländischen Tochterunternehmen in der Schweiz (Personal-bestand und Anzahl Unternehmen) sind nicht mehr im Bericht zu den Direktinvestitionen enthalten. Neu veröffentlicht das Bundesamt für Statistik (BFS) diese Daten in einer separaten Publikation. Sie werden weiterhin in Zusammenarbeit von BFS und SNB erstellt. Am 21. Dezember 2017 wird das BFS Daten für 2014 und 2015 publizieren. Die bisherigen Zeitreihen für die Periode 2003 bis 2015 stehen weiterhin auf dem Datenportal der SNB zur Verfügung, werden jedoch nicht mehr aktualisiert.

Mit der Publikation des Berichts Direktinvestitionen 2016 erfolgte wie üblich eine Revision der Vorjahreszahlen (2014-2015). Hauptgrund für die Revisionen sind in der Regel Informationen zu Geschäftsfällen oder Konzernstrukturen der befragten Unternehmen, die erst nach Redaktionsschluss des Vorjahresberichts vorliegen. Von den Revisionen 2015 am stärksten betroffen waren die schweizerischen Direktinvestitionen im Ausland der «Finanz-und Holdinggesellschaften» und die ausländischen Direktinvestitionen in der Schweiz der Branchengruppe «Übrige Dienste».

  • 2 Einschliesslich Unternehmen, die nicht in der Erhebung der Direktinvestitionen erfasst werden. Der Personalbestand dieser Unternehmen stammt vom Bundesamt für Statistik, Neuenburg.

  • 3 Quellen: Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) des Bundesamts für Statistik, Neuenburg, und Beschäftigungsstatistik des Amtes für Statistik, Vaduz.

Medienmitteilung

DIREKTINVESTITIONEN 2016: ÜBERSICHT

2015

2016

Schweizerische Direktinvestitionen im Ausland

Kapitaltransaktionen Kapitalbestand Kapitalerträge

90,1

70,7

1 124,9

1 214,7

87,6

81,5

78,4

47,3

842,2

965,5

58,4

61,6

Operative Angaben zu Tochterunternehmen im Ausland

und ihren Mutterkonzernen in der Schweiz

Personalbestand von schweizerischen

Tochterunternehmen im Ausland in 1000

2 006,8

2 044,1

Personalbestand von Mutterkonzernen

in der Schweiz1 in 1000

849,4

852,9

1 Einschliesslich Unternehmen, die in der Erhebung der Direktinvestitionen nicht erfasst werden, weil sie die Erhebungslimite nicht erreichen. Der Personalbestand dieser Unternehmen stammt vom Bundesamt für Statistik, Neuenburg.

  • in Mrd. Franken

  • in Mrd. Franken

  • in Mrd. Franken

Ausländische Direktinvestitionen in der Schweiz

Kapitaltransaktionen Kapitalbestand Kapitalerträge

  • in Mrd. Franken

  • in Mrd. Franken

  • in Mrd. Franken

Quelle: SNB

Der Bericht ist ab 15. Dezember 2017 im Internet verfügbar unterwww.snb.ch,Statistiken/Berichte und Medienmitteilungen. In gedruckter Form kann der Bericht ab dem 21. Dezember 2017 bei der Nationalbank bezogen werden.

SNB - Swiss National Bank veröffentlichte diesen Inhalt am 15 Dezember 2017 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 15 Dezember 2017 08:12:06 UTC.

Originaldokumenthttps://www.snb.ch/de/mmr/reference/pre_20171215/source/pre_20171215.de.pdf

Public permalinkhttp://www.publicnow.com/view/563BFB769CBFBD996CA910BCEC4E9C208649DBB5