Zürich (awp/sda) - Die Investmentspezialisten der UBS rechnen damit, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) im zweiten Quartal einen Verlust ausweisen wird. Belastet wird das Ergebnis vor allem vom schwachen Dollar.

Laut dem neusten Report des UBS Chief Investment Office dürfte die SNB bei ihrer Ergebnispräsentation am kommenden Montag für die Monate April bis Juni einen Verlust von 2 bis 6 Mrd CHF ausweisen.

Zwar stützte die gute Stimmung an den Finanzmärkten sowie der stärkere Euro das Halbjahresergebnis der Nationalbank, schreibt die UBS am Mittwoch. Stärker ins Gewicht falle aber der schwächere Dollar. Die US-Währung wertete von Anfang April bis Ende Juni gegenüber dem Franken um 4,5% ab. Der Dollar macht einen Drittel der Devisenreserven der SNB von insgesamt knapp 700 Mrd CHF aus.

HOHER WÄHRUNGSVERLUST

Auf den Euro, der in der gleichen Zeitspanne um 2,3% zulegen konnte, entfallen 42% der Reserven. Kleinere Positionen hält die SNB auch im britischen Pfund, dem japanischen Yen und dem kanadischen Dollar. Insgesamt dürfte der Verlust auf der Währungsseite im zweiten Quartal rund 8 Mrd CHF betragen haben, wie die UBS vorrechnet.

Hinzu kommt, dass die Nationalbank auf einem Goldberg im Wert von 40 Mrd CHF sitzt. Der Preis für das Edelmetall in Schweizer Franken sank im zweiten Quartal um 5%, was der SNB einen Verlust von 2 Mrd bescherte.

STARKE SCHWANKUNGEN

Um den Franken nicht zu stark werden zu lassen, hat die Nationalbank ihre Euro- und Dollarbestände in den vergangenen Jahren stark erhöht und damit Anleihen und Aktien gekauft. Dies hat dazu geführt, dass die Ergebnisse, je nach Kursentwicklung der Fremdwährungen und Wertschriften, starken Schwankungen unterworfen sind.

So schrieb die SNB im ersten Quartal 2017 einen satten Gewinn von fast 8 Mrd CHF. Sie profitierte damals von der Börseneuphorie im Zuge der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, hält sie doch einen Fünftel ihrer Anlagen in Aktien. Im Schlussquartal 2016 hatte dagegen ein Verlust von gut 4 Mrd CHF resultiert.

AUSSCHÜTTUNG AN ÖFFENTLICHE HAND

Wegen der starken Vorquartale schrieb die SNB per Ende Jahr gleichwohl einen Gewinn von fast 25 Mrd. Dies ermöglichte ihr neben der ordentlichen Gewinnausschüttung für Bund und Kantone von 1 Mrd CHF eine Zusatzausschüttung von 700 Mio.

Ganz anders die Situation im Jahr des Frankenschocks 2015. Damals stand per Ende Jahr ein Verlust von 23 Mrd zu Buche. Wegen der Ausschüttungsreserve konnte die SNB die ordentliche Zahlung an Bund und Kantone dennoch leisten.