Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

NATIONALBANK: Der Direktionspräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, äusserte sich im Interview mit der "Schweiz am Wochenende" vorsichtig optimistisch zur konjunkturellen Entwicklung. Die Schweiz sei vergleichsweise gut durch die Krise gekommen, weil die am schlimmsten getroffenen Branche hierzulande eine weniger grosse volkswirtschaftliche Bedeutung hätten als andernorts. Aber auch die relativ raschen Lockerungen sowie die geld- und fiskalpolitischen Massnahmen hätten gut gewirkt, sagte er. Laut Jordan dürfte das BIP in der Schweiz bis Ende Jahr wieder das Niveau von vor der Krise erreichen. "Aber ein goldenes Zeitalter kann ich nicht voraussagen", sagte er. In Bezug auf die Negativzinspolitik in der Schweiz äusserte er Hoffnung, dass man eines Tages wieder aus dieser Phase herauskomme. "Es ist ja nicht so, dass wir einen Zustand mit Negativzinsen für wünschenswert halten, im Gegenteil", sagte Jordan. Aber im Moment würde sich der Franken laut dem SNB-Chef ohne Negativzinsen markant aufwerten. "Eine Abkehr vom Negativzins hätte gesamtwirtschaftlich schädliche Konsequenzen." (SaW, S. 2, siehe auch separate Meldung)

LAFARGE HOLCIM: Der Zementkonzern LafargeHolcim hat mit Klägern aus den USA auf eine Einigung erzielt. Laut einem Bericht in der "Sonntagszeitung" arbeiten die beteiligten Parteien derzeit an einem Vergleich. Die Kosten für den Vergleich wird auf etwa 160 Millionen US-Dollar geschätzt. Beim Rechtsstreit, den ein Dutzend Kläger und hinterbliebene Erben im Herbst angestossen hatten, geht es um ein Grundstück, das nach der kubanischen Revolution unrechtmässig beschlagnahmt worden sein soll. Auf diesem Grundstück betreibt LafargeHolcim heute zusammen mit der kubanischen Regierung ein Zementwerk. Der Vergleich dürfte für LafargeHolcim laut "Sonntagszeitung" günstiger sein als die Summe, die bei einem Gerichtsverfahren gedroht hätte. (SoZ, S. 36, s. separate Meldung)

LOGITECH: Der Computerzubehörhersteller Logitech ist im Zuge der Coronakrise mit dem Trend hin zu Home Office stark gewachsen und schreibt hohe Gewinne. CEO Bracken Darrell rechnet vor allem im Bereich Video Collaboration mit weiterem Wachstum. Dort werde Logitech in den kommenden Jahren etwas schneller wachsen als im Gaming-Segment, sagte er im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". (FuW, S. 5, siehe auch separate Meldung)

LONZA: Der Pharmazulieferer Lonza sorgt mit seinen erweiterten Produktionskapazitäten zur Herstellung des Corona-Impfstoffs von Moderna für einen Einwohner- und Immobilien Boom im Walliser Ort Visp. So sind in Visp etwa ganze Wohnquartiere entstanden, in denen vor allem die Mitarbeitenden von Lonza wohnen. Dem Bauboom haben sich inzwischen diverse Akteure angeschlossen, schreibt die "SonntagsZeitung". Aber auch die Gemeinden profitieren gemäss dem Artikel von den vielen Zuzügern, so etwa das kleine Dorf Zeneggen, wo es bisher an Neubauten und Neuzuzügern mangelte. (SoZ, S. 16)

SUNRISE UPC: Die Kunden der Kabelnetzbetreiberin UPC können laut einem Bericht des "Tages-Anzeigers" nur noch per Telefon oder per Chat im Internet ihr Abo kündigen. Die Stiftung für Konsumentenschutz hält die Kündigung ausschliesslich per Telefon oder Chatnachricht aber für rechtsmissbräuchlich. Diesem Vorwurf widerspricht UPC im Artikel: Kunden seien durch diese Kündigungspraxis nicht "erheblich" benachteiligt und der Tatbestand der missbräuchlichen Geschäftsbedingungen dadurch nicht erfüllt. (TA, S. 11)

CO2-ABGABE: Gegenüber der "Neuen Zürcher Zeitung" rechnet die Fluggesellschaft Swiss vor, was eine Annahme des CO2-Gesetzes für sie finanziell bedeuten würde. Laut ihren eigenen Berechnungen anhand des Jahres 2019 würde sie jährlich zwischen 200 und 250 Millionen Franken ausgeben müssen, falls die Ticketabgabe Realität würde. Denn die Fluggesellschaft rechnet offenbar damit, dass sie die Abgaben selber berappen müsste. Swiss-Sprecherin Karin Müller gibt gegenüber der "NZZ" an, man könne die Abgabe nicht einfach auf den Preis draufschlagen. Denn die Passagiere würden sonst an andere Flughäfen im nahen Ausland ausweichen. Grundsätzlich sei man zwar nicht gegen das Gesetz, aber dessen Ausgestaltung sei kontraproduktiv, so die Swiss. (NZZ, S. 13)

HALBLEITERMANGEL: Wegen Chip-Mangels drohen bei vielen Autoherstellern Produktionsstopps wichtiger Modelle - oder die Produktionslinien stehen bereits still, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Das drücke die Realverkäufe im Jahr 2021 herunter. Bisher seien vor allem PW betroffen gewesen, nun gebe es aber auch bei den Nutzfahrzeugen Probleme. (SoBli, S. 36)

CORONA I: Die Schweiz schlägt ein hohes Tempo bei Impfungen gegen das Coronavirus an. Sie ist laut "SonntagsZeitung" derzeit Weltmeister im Impfen. Das zeigten aktuelle Daten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). In den letzten Wochen seien Hunderttausende Impfdosen eingetroffen. Das erlaube es, das Impftempo weiter zu erhöhen. Am Samstagabend seien in den Lagern der Armee-Apotheke eine Million Dosen des Moderna-Impfstoffes eingetroffen - die bisher grösste gelieferte Menge an einem Tag. Der Präsident der Kantonsärzte, Rudolf Hauri, rief die Bevölkerung dazu auf, sich impfen zu lassen. Das BAG will seinerseits mit einer neuen Kampagne junge Frauen zur Impfung einladen. Gerüchte, wonach die Corona-Impfung Frauen unfruchtbar mache, sollen damit widerlegt werden. (SoZ, S. 2)

CORONA II: Im Kampf gegen das Coronavirus könnte ein neues Arzneimittel der Basler Biotechfirma Kinarus vor dem Durchbruch stehen. Es kann in Form einer Tablette eingenommen werden und wirkt mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen alle Mutanten des Coronavirus. Es wirkt in allen Phasen der Erkrankung, ist antiviral, entzündungshemmend und antifibrotisch, zitiert der "SonntagsBlick" Alexander Bausch, den Firmenchef von Kinarus. Es ist billiger als aktuelle Therapien und macht es damit auch für ärmere Länder erschwinglich. Das Medikament steht am Anfang der klinischen Versuchsphase und wird in den nächsten Monaten an über 400 Patienten geprüft. (SoBli, S. 34)

MARKE SCHWEIZ: Das Vertrauen in die Schweiz als Marke hat unter der Coronapandemie gelitten. Das berichtet die "Sonntagszeitung" mit Verweis auf die Studie "Havas Brand Predictor". Vor der Coronakrise sei die Schweiz als Marke noch auf dem zweiten Rang gelegen. Aktuell sieht das laut der Studie aber anders aus: Bei der Frage, ob eine Marke "immer oder meistens zuverlässig" sei, liege die Schweiz nur noch auf Rang 100. Laut Havas-Chef Marcel Benz sei ein solcher Abstieg bedeutend. Befragt wurden für die Studie 4600 Personen aus der Schweiz. (SoZ, S. 33)

ELEKTROMOBILITÄT: Schweizer Firmen setzen bei ihren Fahrzeugflotten vermehrt auf Elektrofahrzeuge. "Wir stellen eine deutlich höhere Nachfrage unserer Firmenkunden nach Elektroautos fest", zitiert die "NZZ am Sonntag" Pascal Seeger, Chef der französischen Leasingfirma Arval in der Schweiz. Die beliebtesten Modelle seien bei Arval der VW ID.3, der Skoda Enyaq und das Modell 3 von Tesla. Mit Verweis auf eine Studie schreibt die "NZZ am Sonntag", die Schweizer Unternehmen würden erwarten, dass in drei Jahren jedes dritte neu gekaufte Flottenauto batteriebetrieben sein werde. (NZZaS, S. 29)

CORONATESTS: Die Entscheidung des Bundesrates, die Homeoffice-Pflicht in eine Empfehlung umzuwandeln, dürfte bei Schweizer Unternehmen die Testbereitschaft ankurbeln, schreibt die "Neue Zürcher Zeitung". So habe etwa die Zürcher Gesundheitsdirektion seit der bundesrätlichen Bekanntgabe der Neuerungen am vergangenen Mittwoch deutlich mehr Anmeldungen von Unternehmen auf der Plattform "Together we test" verzeichnet. Die von der Klinikgruppe Hirslanden betriebene Plattform verzeichne mittlerweile 3400 registrierte Firmen. Sie koordiniert etwa die Bereitstellung von PCR-Tests, den Transport ins Labor und die Meldung der Testresultate für die teilnehmenden Firmen in den Kantonen Zürich, Bern, Jura, Luzern, Schaffhausen, Schwyz und Zug. (NZZ, S. 25)

HOMEOFFICE I: Fachleute warnen im Zuge des Home-Office vor einem Jobverlust. Wer nicht sobald wie möglich an seinem Arbeitsplatz zurückkehre, drohe abgehängt zu werden. Zu viel Homeoffice mindere die Aufstiegschancen in der Firma und gefährde den Arbeitsplatz, sagte der Genfer Wirtschaftsprofessor Richard Baldwin gegenüber der "SonntagsZeitung". Denn nachdem die Unternehmen gemerkt hätten, dass sich gewisse Arbeiten auch von andernorts gut erledigen lassen, droht laut Baldwin eine Auslagerung vieler Stellen an günstigere Standorte. "Wir machen uns Sorgen und müssen sehr wachsam sein", wird Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, zitiert. (SoZ, S. 34)

HOMEOFFICE II: Viele Schweizer Unternehmen wollen nach der Coronakrise offenbar die Bürokosten reduzieren. "Noch laufen die Vorabklärungen, aber viele Firmen denken darüber nach, Mietverträge zu kündigen oder auslaufen zu lassen", zitiert die "NZZ am Sonntag" Jenny Schäpper, Mitgründerin einer Plattform für Arbeitsflächen. Vor allem im Finanzsektor sei dies der Fall, heisst es. Eine zweite Gruppe von Unternehmen reagiert auf den Homeoffice-Trend statt mit Büro-Abbau mit Büro-Umbau, wie die "NZZ am Sonntag" in einer Umfrage bei über 20 grossen Arbeitgebern ermittelt hat. In den umgebauten Büros sollen sich die Mitarbeitenden etwa in Gemeinschaftszonen treffen oder Sitzungen abhalten können. (NZZaS, S. 25)

SOFTWARE: Das Video-Tool Zoom ist an Schweizer Hochschulen die Nummer eins für virtuelle Vorlesungen. Das zeigt eine Umfrage unter den grössten Schweizer Hochschulen, die der "Tages-Anzeiger" durchgeführt hat. Für die Zoom-Lizenzen gaben sie zwischen März 2020 und März 2021 viel Geld aus: Die Universität Zürich beispielsweise rund 300'000 Franken, gefolgt von der ETH Zürich, die 160'000 Franken für Zoom-Lizenzen ausgab. In der Schweiz hat Zoom unter dem Video-Tools inzwischen 43 Prozent Marktanteil, gefolgt von Microsoft Teams und Skype mit jeweils knapp 20 Prozent. Zoom wird aber auch immer wieder wegen möglicher Sicherheitsmängel kritisiert. Die Zürcher Datenschützerin Dominika Blonski habe deshalb die Nutzung vorerst nur während der Pandemie erlaubt, weil der Lizenzvertrag unter US-Recht lief. Inzwischen sei Zoom den Hochschulen jedoch entgegengekommen und habe den Vertrag gemäss geltendem Schweizer Recht, Gerichtsstand Schweiz und Datenstandort Schweiz angepasst. (TA, S. 3)

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