LONDON (dpa-AFX) - Die britische Investmentbank HSBC hält die Aktie von Scout24 für deutlich unterbewertet. "Ganz egal, ob die Tochter Autoscout24 verkauft wird oder nicht, die Bewertung der Aktie des Online-Marktplatzbetreibers ist im Vergleich zu den Branchenkollegen niedrig", schrieb Analyst Christopher Johnen in einer am Montag vorliegenden Studie. Er hob daher sein Anlageurteil von "Hold" auf "Buy" und das Kursziel von 47 auf 62 Euro. Damit sieht er aktuell noch ein Potenzial von 17 Prozent.

Zwar nehme Scout24 derzeit Autoscout24 (AS24) strategisch unter die Lupe und untersuche die Aussichten für eine Abspaltung, doch für die Bewertung der MDax-Aktie an sich sei dies unerheblich. Zudem glaubt er nicht daran, dass die Tochter angesichts der kolportierten aktuellen Gebote abgestoßen werde. "Das Geschäft dürfte nicht für die gebotenen 2,2 bis 2,3 Milliarden Euro verkauft werden", schrieb er. Johnen bewertet das AS24-Portal mit 2,7 Milliarden Euro.

"Es ist nicht sinnvoll, ein Geschäft mit einem Abschlag zu verkaufen, das mit Blick auf die Umsatz- und operative Ergebnisentwicklung (Ebit) der kommenden drei Jahre ein durchschnittliches jährliches Wachstum von mehr als dem Doppelten im Vergleich zu den engsten Konkurrenten aufweist", schrieb er. Zudem würden die möglichen Änderungen in der Marktdynamik in Deutschland nicht berücksichtigt.

Außerdem seien mit Blick auf die Sparte Immobilienscout24 (IS24) die regulatorischen Gefahren inzwischen erheblich geringer geworden. Die Risiken mit Blick auf das Bestellerprinzip seien nicht mehr vorhanden. Die gesetzlichen Änderungen seien deutlich geringer als befürchtet, denn künftig sollen sich Käufer und Verkäufer die Provision bundesweit teilen. Damit gebe es für Scout24 keine negativen Auswirkungen und somit auch kaum eine Notwendigkeit, sich bei Preisanhebungen zurückzuhalten. Er habe daher seinen Abschlag auf die Bewertung von IS24 wieder herausgerechnet.

HSBC stuft Aktien mit "Buy" ein, deren Kursziel deutlich über dem aktuellen Kurs liegt./ck/ajx/he

Analysierendes Institut HSBC Global Research.

Veröffentlichung der Original-Studie: 19.10.2019 / 09:26 / GMT Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 21.10.2019 / 01:15 / GMT