MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 hat im dritten Quartal zweistellig zugelegt. Doch die geänderte Formulierung beim Ausblick interpretiert der Markt als kleine Senkung der Erwartungen. Zudem haben manche Experten ein noch höheres Wachstum erwartet. Die Aktie liegt im Vormittagshandel klar im Minus mit zuletzt etwas erholt gut 3,5 Prozent.

Aus Sicht von Scout24 gilt die Prognose für das laufende Jahr unverändert. Das Umsatzziel wurde Wortgenau wiederholt. Hier wird ein Umsatzwachstums von 15,0 bis 17,0 Prozent (bereinigt: im niedrigen bis mittleren Zehnerprozentbereich) angepeilt. Beim Margen-Ziel änderte Scout24 allerdings die Formulierung leicht. Man gehe davon aus "mindestens das untere Ende" der prognostizierten Bandbreite von 52 bis 54 Prozent für die Ebitda-Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit zu erreichen. Im Sommer hieß es, Scout24 erwarte eine Ebitda-Marge zwischen 52 und 54 Prozent.

Die Analysten von Goldman Sachs bewerten diese neue Formulierung als leicht schwächeren Ausblick, was sie auf die schwächere Entwicklung bei der kleinsten Sparte Customer Service zurück führen. Zudem sind Umsatz und operativer Gewinn unter ihren Erwartungen zurückgeblieben. Goldman Sachs hat aber seine Buy-Empfehlung an diesen Donnerstag bestätigt.

Im dritten Quartal liefen die Portale AutoScout24 und Immobilienscout24 gut, im dritten Bereich Customer Services ließ die Dynamik etwas nach. Der Konzernumsatz stieg insgesamt um 15,6 Prozent auf 155,6 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit wuchs um 9,8 Prozent auf 82,5 Millionen Euro.

"Bei der Umsetzung unserer strategischen Roadmap machen wir weiter gute Fortschritte", teilte Scout24 weiter mit. Scout24 habe mit der Prüfung der strategischen Optionen für AutoScout24 begonnen. Am Kapitalmarkttag am 26. November werde es dazu mehr Informationen geben.

Investor Paul Singer, der mit seinem Hedgefonds Elliott an Scout24 beteiligt ist, hatte zuvor gefordert, die Online-Plattform zu verkaufen. Gleichzeitig drängte er das Management zur Steigerung des Unternehmenswertes durch mehr Aktienrückkäufe. Scout24 hatte im Juli ein Rückkaufprogramm von bis zu 300 Millionen Euro sowie eine Verschlankung der Strukturen angekündigt. "Bereits im September haben wir mit der ersten Tranche unseres Aktienrückkaufs begonnen und auf diesem Weg inzwischen 80,5 Millionen Euro an die Aktionäre zurückgeführt", teilte Scout24 hierzu mit.

Medien berichteten zuletzt, das Unternehmen habe potenziellen Kaufinteressenten Informationen zu AutoScout24 zukommen lassen. Als Interessenten wurden zuvor Beteiligungsgesellschaften sowie der Startup-Konkurrent Auto1 aus Berlin genannt. Erste bekanntgewordene Zahlen zu potenziellen Angeboten bewegten sich um die zwei Milliarden Euro./stk/jha/