WIESBADEN (dpa-AFX) - Der angeschlagene Kohlenstoffspezialist SGL steht einem Pressebericht zufolge im Visier des chinesischen Chemiekonzerns Chemchina. Der Vorstandschef des Staatskonzerns, Ren Jianxin, soll schon diverse Gespräche mit SGL-Chef Jürgen Köhler und der Großaktionärin Susanne Klatten geführt haben, berichtet das "Manager Magazin" in seiner an diesem Freitag erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf Unternehmenskreise. Chinesische Unternehmen zeigen in jüngster Zeit zunehmend Interesse an deutschen Unternehmen, vor allem an Maschinenbauern wie zuletzt Aixtron oder Kuka.

Die krisengeschüttelte Wiesbadener Firma, deren Eigenkapital stark gesunken ist, will sich von ihrem Hauptgeschäft mit Graphitelektroden trennen, das unter einem ruinösen Preiskampf leidet. Dazu soll die Sparte bis Ende Juni verselbständigt werden. Parallel wurden Informationspakete an potenzielle Interessenten, Wettbewerber und Finanzinvestoren verschickt. Man warte nun auf "unverbindliche" Angebote.

Chemchina würde dem Magazinbericht zufolge am liebsten die komplette Firma übernehmen, sei aber offen für alles. Das Graphitelektrodengeschäft würde gut zur 2011 von den Chinesen erworbenen Beteiligung Elkem passen. SGL sagte auf Nachfrage, die Gespräche mit Investoren bezögen sich rein auf das Grafitelektrodengeschäft. SGL gebe aber keine Informationen darüber, mit wem genau man spreche. Klatten sagte dem Magazin zufolge, als "weltweit tätige Unternehmerin" rede sie "regelmäßig" mit internationalen Investoren./nmu/stb