Zürich (awp) - Der Warenprüfkonzern SGS wird am Donnerstag, 18. Juli, Zahlen für das erste Halbjahr 2019 veröffentlichen. Insgesamt sieben Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2019E
(in Mio Fr.)             AWP-Konsens    H1 2018A  

Umsatz                     3'404          3'306  
org. Wachstum (in %)         3,9            5,6    
adj. EBIT                    502            481      
adj. EBIT-Marge (in %)      14,8           14,6   

FOKUS: Analysten rechnen mit einem soliden Zahlenausweis von SGS, der von organischem Wachstum und einer höheren Marge geprägt sein dürfte. Die Wachstumsraten dürften allerdings - auch angesichts einer hohen Vergleichsbasis - zuletzt zurückgekommen sein. So dürfte der Handelsstreit zwischen China und den USA das Segment "Consumer" belastet haben, während das gute Preisniveau bei den Rohstoffen laut Analysten für andere SGS-Sparten spreche. Die Gewinnzahlen dürften deutlich steigen, hatte doch SGS im Vorjahr für einen Betrugsfall in Brasilien Rückstellungen gebildet.

ZIELE: Am Investorentag vergangenen Herbst hatte SGS die mittelfristigen Margenziele, die sich auf das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis beziehen, angepasst und nach hinten verschoben. SGS strebt zwar immer noch eine Marge von mindestens 18 Prozent an, allerdings neu erst nach 2020. Bis dahin habe man sich angesichts der herrschenden Marktbedingungen mit "über 17 Prozent" ein realistischeres Ziel gesetzt.

SGS rückte vergangenen November noch von einem weiteren Ziel ab: Dem, in den Jahren 2016 bis 2020 den Umsatz allein mit Zukäufen um eine Milliarde Franken zu steigern. "Wir wollen uns stärker auf den Return on Investment konzentrieren, was uns in der Vergangenheit in manchen Fällen Probleme bereit hat," erklärte Konzernchef Frankie Ng. Auf Umsatzebene geht SGS nun davon aus, bis 2020 organisch im mittleren einstelligen Prozentbereich zu wachsen.

PRO MEMORIA: Im Juni hat SGS für einmal nicht zugekauft, sondern einen Firmenteil verkauft. SGS trennte sich in den USA von der Petroleum Service Corporation (PSC). Neuer Eigentümer ist die Aurora Capital Partners, die die Gesellschaft für 335 Millionen US-Dollar übernahm. Der Verkauf erfolgte im Rahmen einer Portfolioüberprüfung.

Ansonsten hat SGS im ersten Halbjahr weitere Übernahmen getätigt: Anfang Juli übernahm man einen Mehrheitsanteil an der US-amerikanischen Maine Pointe, die auf Lieferketten- und Betriebsberatung spezialisiert ist. Im vergangenen Jahr erzielte die Firma mit den rund 200 Beratern einen Umsatz von über 70 Millionen US-Dollar.

Davor kam es zu kleineren Ergänzungskäufen wie zuletzt der US-Firma Forensic Analytical Laboratories. Im Juni wurde die britische "i2i Infintiy" mit 12 Mitarbeitern gekauft und im Mai die amerikanische Chemical Solutions (CSL) mit einem Jahresumsatz von 5,3 Millionen Dollar. Im April kaufte SGS den indonesischen Wasser-, Boden- und Luftprüfdienstleister PT WLN Indonesia (Umsatz: 1,9 Mio Fr.) und die US-Prüffirma TEC Services mit 4,0 Millionen Dollar Umsatz, im Februar die im Bereich Brandschutz aktive Floriaan mit 19 Mitarbeitern sowie im Januar den spanischen Anbieter von Lean Management-Diensten LeanSis Productividad mit 8 Millionen Euro Umsatz.

Derweil wurde an der Generalversammlung im März Peter Kalantzis als Nachfolger des im Sommer 2018 verstorbenen Verwaltungsratspräsidenten Sergio Marchionne bestätigt. Kalanztis hatte das Amt nach dem Tod Marchionne's interimistisch übernommen.

Im Februar ist es zudem zu einem Wechsel auf der Position des Finanzchefs gekommen. Dort hat Dominik de Daniel Carla De Geyseleer abgelöst. De Daniel war zwischen 2006 und 2015 Adecco-Finanzchef.

AKTIENKURS: Die Aktien von SGS sind nach dem Kursrückfall von 13 Prozent im vergangenen Jahr gut unterwegs im Börsenjahr 2019. Seit Jahresbeginn rückten die Titel um rund +14 Prozent vor und damit nur leicht schwächer als der Leitindex SMI (+17%).

yl/mk/ra/ab