Zürich (awp) - Der Warenprüfkonzern SGS gibt am Montag, 23. Januar, die Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2016 bekannt. Zum AWP-Konsens haben insgesamt achtzehn Analysten beigetragen.

(in Mio CHF)               AWP-Konsens         2015  

Umsatz                        6'015           5'712  
EBIT                            887             822  
EBIT adj.                       930             917 
Reingewinn n. Mind.             595             549   
Reingewinn adj.                 623             625  

(in CHF)

Dividende je Aktie            68,54           68,00     

FOKUS: SGS dürfte 2016 in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld - insbesondere im Öl- und Gasgeschäft - unter anderem dank Übernahmen den Umsatz gesteigert haben. Aber auch währungs- und akquisitionsbereinigt rechnen Analysten mit einem leichten Zuwachs, während bei der operativen Marge adjustiert ein Rückgang um die 60 Basispunkte erwartet wird. Der Grund dafür sind Überkapazitäten in den Rohstoffdivisionen Öl&Gas, Minerals sowie Industrie. Interessant wird sein, wie das SGS-Management die künftige Entwicklung in diesen Problemsparten einschätzt und welche Massnahmen zur Linderung dieser Probleme ergriffen werden.

ZIELE: Anlässlich des zweitägigen Investorentreffens von Ende Oktober in Polen, hatte SGS die Wachstumsprognose für das laufende Jahr nach unten angepasst und gleichzeitig die mittelfristige Guidance bestätigt. Dabei ging SGS für 2016 von einem organischen Wachstum von rund 2,5% aus, nachdem zuvor mit einem Anstieg im Bereich von 2,5 bis 3,5% gerechnet worden war. Bei dem um diverse Sonderfaktoren (Goodwill-Abschreibungen, Restrukturierungs- oder Integrationskosten) adjustierten operativen Ergebnis wurde weiterhin mit einer Verbesserung des Resultats aus dem Jahr 2015 gerechnet.

Weiter rechnet SGS bis 2020 weiterhin mit einer Erhöhung der operativen Marge über die Marke von 18%, währendem ein jährliches organisches Wachstum im mittleren, einstelligen Prozentbereich angestrebt wird. An der Strategievorgabe, das bestehende Geschäft mit kleineren Akquisitionen zu ergänzen, wurde ebenfalls nicht gerüttelt. Das Ziel von SGS ist es, in der Periode 2016-2020 rund 1 Mrd CHF an Umsatz dazu zu kaufen.

PRO MEMORIA: In einem am Investorentag mit der "Finanz und Wirtschaft" geführten Interview zeigte sich CEO Frankie Ng für die Zukunft zuversichtlich: "Der Ölpreis hat sich stabilisiert, das hilft schon mal." Man sehe das in den Handelsvolumen, die auf ein normalisiertes Niveau gestiegen seien. Damit sich auch die Investitionsbereitschaft normalisiere, müsse der Preis noch weiter steigen. "Bis sich dies wiederum in Wachstum auch für uns niederschlägt, dürfte es ab heute noch zwölf bis achtzehn Monate dauern", fügte er an.

ÜBERNAHMEN: Ein wichtiger Teil der Strategie von SGS ist es, das bestehende Netzwerk gezielt durch Zukäufe kleinerer Gesellschaften oder Firmenbeteiligungen und Kooperation zu ergänzen. Im neu angelaufenen Jahr hat SGS mit dem marokkanischen Analyse-Unternehmen LCA (Jahresumsatz umgerechnet rund 0,7 Mio CHF) und den australischen Firmen BF Machinery und CBF Engineering (Umsatz kumuliert rund 5,2 Mio CHF) bereits drei weitere Akquisitionen getätigt. Die Australier bieten Prüf-, Reparatur-, Ingenieur- und Wartungsleistungen für unter anderem Pumpen, Ventile und Hydraulik an. Die Firma aus Marokko ist unter anderem auf Bodenfruchtbarkeit-Tests spezialisiert.

Im Dezember 2016 akquirierte SGS ausserdem das auf Nahrungsmittelprüfung spezialisierte marokkanische Unternehmen Laagrima (0,81 Mio CHF), das portugiesische Lebensmittellabor Biopremier sowie eine Mehrheitsbeteiligung am Tessiner Start-up C-Labs. C-Labs ist im Bereich der Industrie 4.0 und dort in der Entwicklung von digitalen Lösungen für die Lebensmittelbranche tätig. Demgegenüber trennte sich der Konzern im Oktober in Südafrika von Teilen des Bereichs Environment, Health & Safety (EHS). Im selben Monat übernahm mit dem im Bereich Umweltprüfung tätigen kanadischen Dienstleister Axys Analytical Services (9 Mio CHF) sowie der niederländische Roos+Bijl (7,5 Mio) zwei etwas grössere Gesellschaften.

Einen noch grösseren Brocken kaufte SGS Anfang Juli mit den Laboratorios Contecon Urbar mit Zweigstellen in Kolumbien und Panama zu. Das auf Werkstoffprüfung und Qualitätskontrolle von Baustoffen spezialisiertes Unternehmen mit Fokus auf Baumaterialen wie Beton und Zement erwirtschaftet mit 600 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 14 Mio CHF.

AKTIENKURS: An der Börse hatten sich die SGS-Papiere 2016 mit einem Jahresplus von 8,4% besser als der Gesamtmarkt entwickelt (SMI: -6,8%). Seither bewegen sie sich allerdings kaum mehr vom Fleck, denn es fehlen noch entscheidende Impulse.

jl/mk