Zürich (awp) - Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS sieht sich weiterhin nach möglichen Kaufobjekten um. "Bisher erwarb SGS meist kleine Unternehmen. Wir prüfen nun auch Gesellschaften mit 200 bis 400 Millionen Franken Umsatz", erklärte SGS-CEO Frankie Ng in einem Interview mit der Zeitschrift "Finanz und Wirtschaft".

Das abgeschwächte Wachstum von SGS im zweiten Halbjahr sei nicht nur auf den Handelsstreit zurückzuführen, so Ng. Andere Geschäftsfelder arbeiteten in einem schwierigen Umfeld. "Im Segment Öl und Gas ist der Preisdruck enorm. Auch der Sektor Mineralien hat sich unerwartet abgeschwächt, dürfte sich aber rasch erholen." SGS hatte anlässlich seines Investorentags ein organisches Umsatzwachstum in der zweiten Jahreshälfte 2019 im "tiefen einstelligen Prozentbereich" angekündigt.

SGS sei es zudem im Sektor Verkehr nicht gelungen, im Flugzeugbau und im Schienenverkehr wie gewünscht Fuss zu fassen. Gut aufgestellt sei das Unternehmen dagegen im Automobilsektor. "Dazu verhilft uns nicht zuletzt das im Frühjahr gegründete Gemeinschaftsunternehmen mit Allion in Taiwan."

Profitieren könne SGS vom "Internet der Dinge" etwa bei den Fahrzeugen, aber auch Konsumgütern wie etwa Kaffeemaschinen. Bisher seien hier bisher vor allem Betriebssicherheit und Materialbeständigkeit zu prüfen gewesen, da hätten "einfache, günstige Tests" genügt. Für die neuen Typen reichten diese Standardtests nicht mehr. "Die Maschinen sind via Internet bedienbar, sodass der Kaffee trinkfertig ist, wenn Sie zu Hause ankommen. Die Konnektivitätstests verteuern das Testprogramm von um 1000 auf vielleicht 5000 Fr."

SGS habe sein Konzernziel, die Marge bis 2020 auf über 17 Prozent zu steigern, bestätigt, weil die Fundamentaldaten stimmten. "Das Agrar- und Nahrungsmittelgeschäft wächst gut, die Konsumgütersparte auch. Dazu kommt der Erfolg des Restrukturierungsprogramms." SGS erwarte dadurch ein um 90 Millionen Franken besseres Resultat - wiederkehrend bei einmaligen Kosten von 75 Millionen.

Ng bestätigte den im Juli angekündigten Wegfall von etwa 2000 Stellen . "Die Hälfte des Weges ist zurückgelegt. Die einzelnen Schritte wurden frühzeitig aufgegleist und sollten bis Jahresende abgeschlossen sein. Einzelne Personalmassnahmen könnten noch bis 2020 dauern."

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