Genf (awp) - Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS hat im Jahr 2020 weniger umgesetzt und verdient. Grund sind die Lockdown-Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, die vor allem im Frühjahr auch das Geschäft von SGS ausgebremst haben. Im zweiten Halbjahr lief es besser und die Gruppe konnte die Marge des Vorjahres halten.

Der Umsatz der SGS schrumpfte im letzten Jahr - wie von Analysten erwartet - um 15 Prozent auf 5,60 Milliarden Franken. Werden Währungseinflüsse sowie die Zu- und Verkäufe von Geschäftsteilen und Firmen ausgeklammert, dann sanken die Einnahmen organisch um 6,5 Prozent, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.

Besonders stark kamen im vergangenen Jahr die Umsätze in den Bereichen Industrie (org. -15%), Governments & Institutions und Zertifikationen & Business Enhancement (je -12%) unter Druck. Hingegen gelang im Consumer & Retail-Geschäft dank kräftiger Erholung in der zweiten Jahreshälfte eine leichte Umsatzsteigerung.

Marge gehalten

Als Folge der tieferen Umsätze verschlechterten sich auch die Gewinnzahlen: Der um Sonderkosten bereinigte Betriebsgewinn (adjustierter EBIT) brach wie der Umsatz um 15 Prozent auf 900 Millionen Franken ein. Immerhin konnte so die Marge auf 16,1 Prozent gehalten werden.

Geholfen hätten auch die Zuge der Pandemie ergriffenen Sparmassnahmen, erklärte SGS. Insgesamt hätten Einsparungen und Effizienzverbesserungen mit rund 20 Basispunkten gestützt.

Unter dem Strich steht ein 28 Prozent tieferer Reingewinn von 505 Millionen Franken. Trotz Gewinnrückgang wollen die Genfer den Aktionären mit 80 Franken eine gleich hohe Dividende bezahlen wie im letzten Jahr.

Derweil konnte die Gruppe den freien Cash Flow um knapp 13 Prozent auf 758 Millionen Franken steigern. Allerdings verdoppelte sich die Nettoverschuldung auf 1,48 Milliarden. SGS hatte unter anderem zwei Bonds im Umfang von einer halben Milliarde emittiert.

Erholung erwartet

Mit Blick nach vorn bleibt SGS vage: Die Gruppe strebe ein "solides" Umsatzwachstum an und werde sich von den Folgen der Corona-Pandemie erholen, heisst es. Dabei werde man auch weiterhin nach Zukäufen Ausschau halten und die Margen steigern. Zudem soll die Dividende zumindest auf dem derzeitigen Niveau gehalten werden.

Die Details zur Strategie für die kommenden Jahre und den langfristigen Ambitionen wird das Management im Mai anlässlich einer Investorenkonferenz erläutern. Dabei habe man mit Blick auf die Jahre bis 2030 auch einen ganzheitlichen auf die Nachhaltigkeit ausgelegten Plan erarbeitet.

SGS-CEO Frankie Ng zeigt sich in der Mitteilung zufrieden mit der im herausfordernden Jahr 2020 erreichten Leistung. Viel erhofft er sich nun auch von der im November angekündigten Übernahme der Testdienstleistungen der Münchner Synlab-Gruppe. Damit werde das Geschäft entlang von Megatrends im Prüfgeschäft mit Umwelt- und Lebensmitteltests in Europa gestärkt.

mk/ra