Genf (awp) - Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS hat im ersten Halbjahr 2016 auch dank Akquisitionen mehr umgesetzt, dagegen steht die operative Marge unter Druck. Der Umsatz stieg um 5,4% auf 2,90 Mrd CHF, während er in Lokalwährungen gar um 7,0% zugenommen hat. Davon sind 3,4% auf organisches Wachstum und 3,6% auf die jüngsten Akquisitionen zurückzuführen, wie SGS am Montag mitteilte. Im ersten Halbjahr hat die Gruppe zehn Zukäufe getätigt, die zusammen 48 Mio zum Umsatz beitrugen.

Das um diverse Sonderfaktoren (Goodwill-Abschreibungen, Restrukturierungs- oder Integrationskosten) adjustierte Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA erhöhte sich um lediglich 0,4% auf 550 Mio CHF (+2,6% in LW), das adjustierte operative Ergebnis nahm in Franken gar leicht um 0,2% auf 411 Mio CHF (+2,3%) ab und die entsprechenden operative Marge belief sich auf 14,2% nach 15,0% vor Jahresfrist. SGS habe in die IT sowie in den Aufbau der Shared Services Infrastruktur investiert, heisst es zum Margenrückgang. Zudem seien die jüngsten Übernahmen noch wenig profitabel, sie haben kumuliert nur 1 Mio zum operativen Ergebnis beigetragen.

Ohne Bereinigung der Sonderfaktoren erhöhte sich der EBIT um 18% auf 394 Mio CHF. Unter dem Strich verdiente der Genfer Konzern nach Minderheiten 258 Mio CHF, was einem Plus von 21% entspricht. Hier hätten Restrukturierungskosten das Vorjahresergebnis stark belastet und nun diesen Anstieg zur Folge, erklärt SGS.

SGS hat mit den Halbjahreszahlen die Schätzungen der Analysten beim Umsatz getroffen mit den Gewinnzahlen dagegen verfehlt. Im Vorfeld wurde im Durchschnitt (AWP-Konsens) ein Umsatz von 2,90 Mrd CHF, ein EBITDA (adj.) von 587 Mio, ein operativer Gewinn (adj.) von 434 Mio sowie ein Reingewinn von 280 Mio CHF prognostiziert. Das organisch Wachstum hatten die Auguren auf durchschnittlich 2,7% geschätzt, wogegen SGS organisch um 3,4% gewachsen ist.

Das weltweite Handelsumfeld präsentiere sich nach wie vor herausfordernd, schreibt die Gruppe weiter. Insbesondere Kunden aus der Energie- und Minenbranche würden Projekte und Aufträge weiterhin verschieben, was sich negativ auf die SGS-Segmente Oil, Gas & Chemicals, Industrial und Minerals auswirke.

Dennoch hält die Gruppe an der für das laufende Jahr aufgestellten Umsatz-Guidance fest. Das Management um CEO Frankie Ng will den Umsatz 2016 organisch im Rahmen von 2,5% bis 3,5% steigern. Das Unternehmen versprach ferner stabile Margen (2015: 16,1%) sowie eine "solide" Cash Flow Generierung. Allerdings könnten die Margen mit der Verwässerung durch weniger profitable Unternehmen, welche jüngst zugekauft worden sind, vorübergehend etwas unter Druck kommen, heisst es nun. Mittelfristig, also bis zum Ablauf des 2016-2020-Programms, soll die operative Marge aber weiterhin über die Marke von 18% gesteigert werden.

mk/ra