Genf (awp) - Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS ergänzt sein Geschäft mit einer weiteren, kleinen Gesellschaft. SGS übernimmt die niederländische Roos+Bijl mit Hauptsitz in Rhoon, die mit über 60 Mitarbeitern einen jährlichen Umsatz von gut 7 Mio EUR erzielt. Gleichzeitig investiert die Gruppe in ein neues Labor für bio-pharmazeutische und bio-analytische Dienstleistungen in Berlin.

Das im Jahr 2000 gegründete niederländische Unternehmen ist im Bereich Untergrund-Infrastruktur für die Märkte Energie, Wasser sowie Öl und Gas tätig und passe "bestens" zu der im Industriegeschäft eingeschlagenen Strategie, teilte SGS am Montag mit. Das Geschäft werde die Aktivitäten und das Portfolio in den Benelux-Ländern weiter diversifizieren. Der Kaufpreis wird in der Mitteilung nicht genannt.

ERWEITERTE LABOR-AKTIVITÄTEN IN BERLIN

In Berlin will SGS derweil die neuen Labors Mitte 2017 in Betrieb nehmen. Sie sollen die bereits seit 1985 bestehenden Einrichtungen mit einer Fläche von 2'500 Quadratmetern in der deutschen Hauptstadt ersetzen und die dortigen Forschungs- und Entwicklungs- sowie Qualitätskontroll-Test-Aktivitäten (R&D/QC) ausbauen. Angaben zum Investitionsvolumen werden auch hier keine gemacht.

Die Labore würden nach der Current Good Manufacturing Practice (cGMP) arbeiten und böten das Potenzial, die Stellenzahl und die Kapazität um ein Drittel zu steigern, schreibt SGS weiter. Die Investition erfolge aufgrund der hohen Nachfrage in diesem Bereich und sei entscheidend, um die derzeitigen und künftigen Kundenbeziehungen aufrecht zu erhalten.

SGS hatte zuletzt den Bau einer neuen Einrichtung in Wiesbaden bekannt gegeben und betreibt weltweit 21 Laboratorien in diesem Bereich.

MIT AKQUISITONSZIEL AUF KURS

Roos+Bijl sei bereits die dreizehnte Akquisition, die SGS im laufenden Jahr getätigt habe und sie passe gut ins strategische Konzept, schreibt Jean-Philippe Bertschy von der Bank Vontobel. Der bislang zugekaufte Umsatz belaufe sich nun auf rund 150 Mio CHF gegenüber den im Jahr 2015 akquirierten knapp 130 Mio. Damit sei SGS gut auf Kurs, um das für die Jahre 2016 bis 2020 gesetzte Ziel von 1 Mrd zu erreichen, meint der Vontobel-Analyst.

Derzeit befinde sich SGS in einem Übergangsjahr, in welchem die Gruppe mit Blick auf die 2020-Strategie in neue Initiativen investiere, die zentralen Dienste umbaue und restrukturiere sowie das Fundament für künftiges Wachstum lege, so Bertschy weiter. Dennoch wachse SGS bereits heute überdurchschnittlich und erwirtschafte einen hohen Free Cash Flow, was zu einer Dividendenerhöhung führen könnte.

Derweil büssen die Aktien von SGS am Berichtstag bis um 11.40 Uhr in einem festeren Gesamtmarkt (SMI: +0,4%) knapp 0,6% auf 2'163 CHF ein. Mit Blick auf die bisherige Jahresentwicklung hat der Titel allerdings die Nase vorn (+13% vs. -7%).

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