Genf (awp) - Die neue Chefin des Warenprüfkonzerns SGS, Géraldine Picaud, will durch Übernahmen wachsen. SGS befinde sich einer noch immer stark fragmentierten Branche, sagte sie in einem Interview mit der Zeitung "Finanz und Wirtschaft" (Vorabdruck vom Mittwoch): "Dieser Sektor bietet also viele Möglichkeiten für Übernahmen, und wir wollen ein wichtiger Akteur bei der Konsolidierung dieses fragmentierten Marktes sein"

Die angekündigten Kosteneinsparungen über rund 100 Millionen Franken bis Ende 2025 werde sie nicht durch Schliessungen von Labors erreichen. "Im Gegenteil: Wir werden neue Labors kaufen und weiter investieren, um am Wachstumsmarkt zu partizipieren", sagte sie im Interview. Die Einsparungen wollen SGS durch den Abbau von Verwaltungsfunktionen erzielen, um das Unternehmen "noch agiler zu machen". Picaud hat am Dienstag ihr Amt als SGS-CEO offiziell angetreten.

Zudem werde das Unternehmen die Zuständigkeiten der einzelnen Mitarbeiter, insbesondere in den Managementfunktionen, klarer definieren. So könnten Entscheidungen viel schneller getroffen werden. "Wir werden auch die Kräfte im Top-Management bündeln und den Vorstand von siebzehn auf zwölf Personen verkleinern", kündigte sie an.

Ausbauen wolle SGS seine Präsenz in Nordamerika, das sei ein "unglaublicher schnell wachsender Markt", so Picaud. In China, wo SGS schon sehr gut etabliert sei, wolle das Unternehmen seine Entwicklung fortsetzen.

Bezüglich des Kriegs in der Ukraine beobachte SGS die Entwicklung in Russland sehr genau. SGS habe eine Reihe von Aktivitäten in Russland gestoppt oder gebremst. "Wir erhalten keine Aktivitäten aufrecht, wenn wir die lokalen und die internationalen Regeln nicht mehr einhalten können", versicherte die SGS-Chefin. Auch im Iran seien die Präsenz und die Aktivitäten deutlich reduziert worden, da SGS die internationalen Sanktionen vollständig einhalte.

tp/