NEW YORK (dpa-AFX) - Das US-Analysehaus Bernstein Research gibt sich pessimistischer für europäische Investitionsgüterkonzerne. Analyst Nicholas Green passte die Bewertung für den Sektor in einer am Montag vorliegenden Branchenstudie an ein Szenario moderater Konjunkturschwäche an. Dabei stufte sechs Aktien auf "Underperform" ab, darunter viele Qualitätswerte. Gerade bei den als "sichere Häfen" geltenden Aktien sieht er massive Risiken in diesem relativ milden Szenario.

Allein das verlangsamte Wirtschaftswachstum dürfte das Wachstum der Investitionsgüterindustrie um 5 bis 6 Prozent bremsen, glaubt der Experte. Deshalb reduzierte er seine Gewinnprognosen für die Branchenunternehmen um durchschnittlich 6 Prozent und die Kursziele der Sektoraktien um 35 Prozent.

Der Finanzmarkt scheine den Optimismus der vergangenen 18 Monate verinnerlicht zu haben, denn die Schätzungen hätten sich seit dem ersten Quartal nicht verändert oder stiegen sogar weiter, erklärte Green. Er hält diese Erwartungen für "unrealisierbar hoch". Selbst in seinem bescheidenen Szenario lägen die Konsensschätzungen rund 15 Prozent zu hoch für seine "Underperform"-Einstufungen und 10 Prozent zu hoch für den Sektor.

Den jüngsten Ausverkauf bei Qualitätsaktien hält er für gerechtfertigt, die dabei von ihm identifizierten Werte seien aber immer noch überbewertet. Zu den Unternehmen, die am wenigsten auf eine Rezession vorbereitet schienen, gehörten die nun abgestuften Siemens und Kion sowie der bereits mit "Underperform" bewertete Energietechnik-Konzern Siemens Energy.

Die weiteren "Qualitätsfavoriten", die nun von Green auf "Underperform" abgestuft wurden, sind Epiroc, Atlas Copco, Dassault Systemes and Schneider Electric. Entsprechend der Einstufung "Underperform" erwarten die Analysten von Bernstein Research, dass die Kursentwicklung der Aktie in den kommenden zwölf Monaten um mehr als 15 Prozentpunkte unter der Entwicklung des MSCI Pan Europe Index liegen wird./edh/tih/mis

Analysierendes Institut Bernstein.

Veröffentlichung der Original-Studie: 11.07.2022 / 00:46 / UTC

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 11.07.2022 / 04:00 / UTC